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Wie wird das neue Jahr? Was sind die grossen Sommer-, vielleicht sogar Jahrestrends? Welche Künstler bestimmen das Geschehen, welche haben ihren Zenit überschritten? Diese und viele andere Fragen behandeln ausgewählte Gastautoren auf Keep-it-Deep in den kommenden Tagen in teils ernster, teils humoriger Weise. Heute: Moritz Gaudlitz, DJ, Musiker und Journalist für das österreichische Magazin The Gap.
Moritz Gaudlitz:
Vorbei?
Gott sei Dank. Der Hype um David Guetta, Pitbull, Calvin Harris und andere Four-To-The-Flour-Missionare, denen es vor ein paar Jahren gelang, Electronic Dance Music (EDM) mit R’n’B zu verschmelzen und in Amerika tonnenweise Charthits zu produzieren, lässt nach.Die Konsumenten wollen ruhigere, melancholische Musik. Die Teenie-Poolparty in St.Tropez oder L.A. ist vorbei – wir werden gesetzter und seriöser, wollen Wein statt Schampus.
So wird in diesem Jahr eine deepe Downtempo R’n’B Nummer von Jessie Ware wesentlich besser ankommen, als ein Track von Chris Brown, der vor Calvin Harris’ Beats nur so strotzt.
Und jetzt?
Die neuen Produzenten heißen unter anderem Jamie XX, Disclosure, Hudson Mohakwe. Sie werden bei einem großen Teil der Musik, nennen wir sie Independent Popmusic, die 2013 veröffentlicht werden wird, ihre Finger mit im Spiel haben. Neben dem immer noch sehr beliebten Einfluss von Techno, House und UK-Bass, sind Hip Hop und R’n’B wieder ziemlich angesagt. Neue Künstler wie AlunaGeorge und Jessie Ware bringen wieder ein bisschen Sexyness unter das Volk.
Das kommt so gut an, dass längst aufgebrochene Formationen oder Künstler wie Destiny’s Child oder Alicia Keys ein Comeback wagen und sich ihre Songs von besagten Produzenten mit zeitgenössisch-minimalistischen Beats und Flächen aufpeppen lassen.
Und die Prognose?
Hypes kommen, aber gehen noch viel schneller, denn Presse und Musikspezialisten sind schnell gelangweilt. Wer wirklich gut ist und neuen Sound schafft, der überzeugt und bleibt. Große, etablierte Musiker produzieren weiter und haben es schwer, neue Künstler haben es noch schwerer in diesem Überfluss Aufmerksamkeit zu bekommen. Vor allem ist es der Überfluss an elektronisch produzierter Musik. Her mit den akustischen Instrumenten!
Das Hybrid aus elektronischer und akustischer Musik ist das, wonach wir uns, spätestens seit dem Tod des Indie Rock, im Jahr 2013 sehnen.
Und was erwartet uns jetzt eigentlich wirklich Relevantes in diesem Jahr?
Das neue Studio Album von The Knife. Die müssen sich keinen der Produzenten holen, die gerade an den Sounds basteln, die sich das Volk gerade wünscht. Schwierig wird es, nach sieben Jahren ein Album zu veröffentlichen, das die Erwartungen der Fans erfüllt. Den Mund weit offen, warte zumindest Ich auf diese LP.
Prognosen sind und bleiben eben rein spekulativ.
Foto by Enno Schramm |
Moritz Gaudlitz lebt in Berlin und arbeitet als Kulturjournalist für verschiedene Medien. Unter anderem berichtet er für das österreichische Magazin thegap aus der deutschen Hauptstadt über Popmusik. Er arbeitet als DJ und ist Teil der Band Poétique Électronique.
Webseite: Poétique Électronique
Facebook: Poétique Électronique
Soundcloud: Poétique Électronique
Soundcloud: Moritz Gaudlitz
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