Eigentlich genügt der Name des Produzenten, um den sprichwörtlichen Glanz in die Augen zu zaubern. Denn es steht ausser Frage, dass Scott Ferguson, der eigenwillige, traditionsbewusste und kreative Produzent und Gründer von Ferrispark Records zu den wenigen Qualitätsgaranten des abgelaufenen Jahrzehnts zählt, einmal im Hinblick auf seine eigene Klangware, einmal in Bezug auf seine A & R-Arbeit – man denke nur an “Bleed To Be Free” von Marvin Belton.
2009 erfreute er (nicht nur) mich mit zwei 12″ – einmal “Warehouse Dream” auf Ferrispark Records sowie “Chord Pushing” auf Kinda Soul Recordings; erdiger, rauer und ungeschliffener House mit einer dennoch sehr zarten Seele. Ach ja, da war doch noch etwas. Am Morgen des 25. Dezembers 2009 veröffentlichten die Macher von Infinitestatemachine sein exklusives Album “For All Days, My Blood, My Brothers“, das auf ihrer Seite (immer noch) frei erhältlich ist (feel free to check: Scott Ferguson @ Infinitestatemachine).
Kaum hat das neue Jahr begonnen, gelingt es Scott Ferguson erneut, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wiederum auf Ferrispark Records erscheint sein neuestes Kind, die “Evolution Of A Revolutionary EP” mit drei Tracks, in denen Mr. Ferrispark seinem dreckigen, ungeschliffenen Soul-Charakter – Gott sei Dank – treu geblieben ist.
“Revolution (Main Mix)” windet sich zwischen Aggression und Elegie. Ersteres, weil Scott Ferguson nicht davor zurückschreckt, hier einen Ausschnitt aus einer Rede von Malcolm x und damit ein absolut plakatives Element zu verwenden; es gewinnt die Aufmerksamkeit des Hörers von der ersten Sekunde an, erfüllt also seinen Zweck. Aus diesen wenigen Worten spricht die ganze Verachtung gegenüber dem US-amerikanischen gesellschaftlichen und politischen Systems der 60er Jahre, stachelt zu Auflehnung und Widerspruch an. Das elegische Moment erhält dieser Track, weil Scott Ferguson hier ein Händchen für einprägsame Melodien beweist und er ein im Duktus inniges und klagendes Saxophon als Instrumental den harten Kickdrums beifügt. Sehr schön anzuhören unter:
A1 Revolution [Main Mix] by ferrispark
Ohne diesen langen Spannungbogen, ohne Intro und Rede-Fragmente kommt “Revolution (Dub)” aus. Hier steigt Scott Ferguson unmittelbar ins Thema ein:
B1 Revolution [Dub] by ferrispark
Bleibt schliesslich noch “Evolution Of A Revolutionary” auf der B-Seite. Hier erfreut uns Scott Ferguson mit einm balladesk gefühlvoller Track, an dessen Aussagegehalt, “It’s like I’m fighting for freedom“, er langsam heranführt. Zäh wie Lava treiben knackige Kick- / Bassdrum-Sounds voran, begleitet einmal von homophonen, ein anderes mal von arpeggierten Synthesizer-Akkorden, die jedem Klangraum, strukturiert durch die Breakdowns, seine eigene Melodie, sein eigenes Leitmotiv verleihen. Grande!
B2 Evolution Of A Revolutionary by ferrispark
English (short) version: as if the free-release of Scott Fergusons recent artist album “For All Days, My Blood, My Brothers” (available at the outstanding music blog Infinitestatemachine) and two 12″ with raw funk-driven house tunes weren’t enough. This guy has become a prolific producer and studio engineer for the last couple of months whose quality did not degrade. Therefore I highly recommend you to check out his recent musical artwork on Ferrispark Recordings, “Evolution Of A Revolutionary”. On this 12″, Scott Ferguson is carving out an agressive, somber and elegiac atmosphere due to the use of a vocal snippet taken from a Malcolm X speech, a warm saxophone melody and some analogue, raw and punchy kickdrums. Killer!
Mehr im Web:
Bereits im Text oben sind derart viele Verlinkungen, so dass sich eine gesonderte Auflistung erübrigt.