Der Freiburger Musiker und Produzent Sarrass hält sich seit jeher vornehm bedeckt und bescheiden im Untergrund verborgen, was sein künstlerisches Schaffen, noch viel mehr seine Person betrifft. Um diese macht er kein grosses Aufheben. Er setzt sich nicht in Szene. Ginge es nach ihm, würde man nicht über seine Musik reden. Und auch nicht darüber schreiben. Das erklärt auch, dass er sich mit höflicher Beharrlichkeit weigert, ein Interview für ein Portrait zu geben.
Sarrass lässt viel lieber seine Musik stellvertretend für ihn sprechen, auch wenn man recht lange auf eine Antwort warten muss. Doch was sind schon zwei Jahre? So lange nämlich liegt die Veröffentlichung der “Lust EP” zurück, die im Frühjahr 2010 auf Third Ear Recordings erschien; vier Tracks, darauf “Seance” mit seinem dunklen Killergroove, der sich in “Be As Been” fortsetzt. Damals wie heute gut. Ein Jahr davor, im Frühjahr 2009, erschienen mit “Home At The Sea / Breathe” zwei Tracks auf Compost Black.
Spätestens nach dem Release auf Third Ear Recordings hätte es für Sarrass losgehen können. Ein Remix-Auftrag hier, ein anderer da, ein Track für eine Mini-Compilation, ein anderer als Zuckerl für die Fans zum freien Download. Ging es auch. Doch der in der Öffentlichkeit zurückhaltend auftretende Freiburger Produzent hat viele Anfragen abgelehnt. Oder gar nicht erst beantwortet. Ein solches Verhalten erscheint geradezu anachronistisch, sieht man doch Jahr für Jahr Neuproduzenten aufsteigen, die kurz nach Veröffentlichung einer vielgefeierten EP sechs, sieben Remixe für andere Label nachfolgen lassen. Dass sich dabei ein Stück Eigenständigkeit abschleift, liegt auf der Hand. Nicht so bei Sarrass, der mit jedem kreativen Gedanken, mit jeder schöpferischen Handlung einen weiteren kleinen Baustein zu seiner eigenen Künstlerpersönlichkeit hinzufügt.
Dass “A New Day” keine Arbeit mit Schablonen ist, zeigt sich bereits in den ersten Takten. Der neue Tag beginnt für Sarrass – im Original Mix – noch am Rande der Nacht, mit düsteren, vertwisteten Soundelementen die eine morbide, bedrohliche Stimmung zeichnen. Wie Sonnenstrahlen eines anbrechenden Tages sich durch eine Wolkendecke kämpfen müssen, bahnt sich eine einfache Synth-Melodie einen schmalen Korridor durch die Düsternis. Diese Melodie zieht sich als Leitmotiv durch den ganzen Track hindurch, der mit zunehmender Spieldauer an Kraft zunimmt und an Wärme gewinnt – wie ein Herbsttag, der die Wärme des vergangenen Sommers noch einmal heraufbeschwört.
Anders dagegen der Spacefunk Remix. Dieser besticht mit einer harmonischen Klangwelt, die sich über drei Minuten entfaltet, für eine meditative Stimmung sorgt und von Anfang an Wärme und Geborgenheit auf die Tanzfläche bringt. Schön! Sucht ihresgleichen!
Und damit nicht genug: Schon bald steht die Veröffentlichung von “Dirty Gear“, Sarrass’ Debüt-Album an. Nicht mehr in diesem Jahr. Doch was sind vier, fünf Monate Wartenszeit?!
ENGLISH SHORT VERSION
Lush harmonies, dreamy synth-pop melodies and a persistent and driving, yet moody beat – this is “A New Day”, the follow-up EP of Freiburg / Germany producer Sarrass on Third Ear Recordings.
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Website: Third Ear
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