Jamal Moss alias Hieroglyphic Being kann und darf – wenn man so will – durchaus als geistiger Mäzen und Förderer junger, bisher noch weitgehend unbekannter Produzenten bezeichnet werden. Denn mit seinem (Haupt-)Label Mathematics Recordings hält er eine wichtige Plattform bereit und gewährt diesen aufstrebenden Produzenten – sofern und soweit ihre Musik mit seiner Philosophie von House vereinbar ist – eine Möglichkeit, im Veröffentlichungsgeschäft Fuss fassen zu können.
Blickt man auf die letzten zwei, drei Jahre zurück, konnte man bei Mathematics Recordings einige interessante Musiker und Produzenten kennen lernen. So feierte beispielsweise Marcello Napoletano hierauf zwar nicht sein Release-Debüt, doch zog er erst durch die EP “A Prescription Of Love E.P.” die Aufmerksamkeit eines grösseren Hörerkreises auf sich, und es war auch Jamal Moss’ Label, auf dem er seinen Longplayer “The Space Voodoo” präsentierte. Eine weiter reichende Aufmerksamkeit erzielten auch Produzenten wie June mit seinem Track “Sea Of Stars”, der enthalten war auf der Mini-Compilation “Music From Mathematics Vol. 6” oder John Heckle mit “Life On Titan” auf “Music From Mathematics Vol 7“.
Jamal Moss gilt als ausgesprochener Liebhaber eines ehrlichen und natürlichen, unverfälschten House Sounds, dessen Fundament die Roughness ist. Irgendwo weht daher auch stets eine – für die Windy City charakteristische – kühle Acid-Brise durch die Tracks. Mit Lóránt Talpai, das ist San Laurentino, geht das Label Mathematics Recordings jedoch einen kleinen Schritt in Richtung kosmisch angehauchter Elektronika und verspieltem psychedelischen Synth-Pop, ohne dabei in die dunklen Abgründe des Wave beziehungsweise der EBM abzugleiten. Der ungarische Produzent und Betreiber des kleinen Labels CoffeeBreakStreet setzt dabei seine – schon auf der EP “Love Potion” festzustellende – musikalische Entwicklung zu sanfter, teilweise ätherischer Musik mit einem dezenten Disco-Schimmer fort. Die vier Tracks auf der EP “Traces EP” – durchweg im Midtempo-Bereich gehalten – fallen entsprechend atmosphärisch dicht aus. Ruhig, fast schon hypnotisch wirken die Beat Pattern. Um sie legen sich Synthesizer wie interstellare Staub- und Nebelwolken. Begibt man sich in deren Energiefeld, wird man entweder verzaubert von träumerisch-perlenden Klangfolgen wie bei “The Olympians” oder durch einen tief wummernden Synth Bass gefesselt, wie ihn San Laurentino auf “Magnetic Steps” entwickelt. Insgesamt eine lichte, transparente Musik, über die sich dennoch ein zarter, wehmütiger Schleier legt.
San Laurentino – TRACES EP 12″ (Mathematics Recordings) by San Laurentino
English (short) version: San Laurentino delivers a hybrid between house and (cosmic / synth) disco on Mathematics Recordings. Music for an interstellar travel.
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