Wieder einmal ist es so weit. Ein neuer Guest Mix wartet darauf, endlich seiner Veröffentlichung zugeführt zu werden. Dieses Mal stammt er aus der wunderschönen Limmatstadt Zürich. Ich freue mich sehr, damit einen von mir überaus geschätzten Blog an Bord von keep-it-deep begrüssen zu dürfen. Dabei handelt es sich um Rotwand Entertainment, der bereits im Mai diesen Jahres Thema einer kleinen Notiz war (http://keep-it-deep.blogspot.com/2009/05/rotwand-entertainment.html).
Auf den Grundpfeilern von House und Techno aufbauend, veröffentlicht der Betreiber dieses kleinen, dafür aber umso feineren Blogs in regelmässigen Abständen eklektische und qualitativ hochwertige Mixe, bei deren Zusammenstellung und Einspielung er jedoch weder Scheuklappen noch Schubladen kennt. “Jazz is the teacher, funk is the preacher“, wie es James Blood Ulmer formuliert hat. Wer hinter Rotwand Entertainment steht, erfahrt ihr im Folgenden:
1. Hallo, stell Dich doch bitte einmal selbst kurz vor.
Hallo, ich heisse Roland, bin in Dresden geboren, lebe und arbeite seit geraumer Zeit in Zürich. Von 1996 bis ca. 2003 habe ich unter dem Pseudonym “ezroland” in Dresden und später in Berlin aufgelegt. Seit letztem Jahr betreibe ich einen Blog http://rotwandentertainment.blogspot.com/ , der im fast monatlichem Abstand mit meinen Mixen gefüttert wird. Der Name ist eigentlich aus einer spontanen Laune heraus entstanden: ich wohnte bis vor kurzem in der Rotwandstrasse im Kreis 4. Damit wollte ich meine Verbundenheit zum Leben in Zürich ausdrücken.
2. Was war deine musikalische Initialzündung?
Am Anfang steht sicher der Pianounterricht als Kind. Eines Tages war dann meine Lehrerin mal krank und Ihr Mann vertrat sie. Der hat mir dann seinen Yamaha-Synthesizer vorgeführt. Ob das ein CS-80 war?
3. Welches waren Deine grössten musikalischen Einflüsse?
HipHop in den 90er Jahren hat mich grundlegend sozialisiert. Mir erschloss sich ein völlig neuartiger Kosmos aus Zeichen und Musik, der seine Kraft aus dem Leben in der Grossstadt zieht. Mich hat immer begeistert, mit welcher Unverfrorenheit und Frische Dinge einfach aus ihrem Kontext gelöst und in einer Collage zu einem neuen künstlerischen Ausdruck geführt wurden. Sampling und Cut-and-Paste als Prinzipien lassen mich seitdem nicht mehr los. Leider verkam die HipHop-Szene im Osten relativ schnell zum Schauplatz von Markenklamottenprotz und Gangsterpose.
Parallel dazu bin ich indirekt auch schon früh mit Techno und House in Kontakt gekommen. In der Nachwendezeit fanden in Dresden in den leer stehenden, abgewirtschafteten Industriehallen der kollabierten DDR-Planwirtschaft wilde, illegale Parties statt. Die Atmosphäre war so extrem offen, dass man auch als HipHop-Head mit relativ grosser Selbsverständlichkeit dort feiern konnte.
Inspiriert von Radiosendungen wie der “Blood Brothers Broadcasting Corporation Show” auf Radio Sputnik und dem “Blackboard Jungle” auf Radio Fritz, sowie den lokalen Party- und Radioaktivitäten des Umfeldes von Studio17 aus Dresden, die plötzlich mit einem unerwartet offenen Mix aus Dopebeats, Electro, House, Experimental HipHop und Drum’n’Bass aufwarteten, habe ich dann begonnen, Platten zu kaufen und auch in dieser Bandbreite in den folgenden Jahren aufzulegen. Mein Interesse an den Originalquellen der Samples hat mich dann fast automatisch auch zu Funk, Jazz, Soul und Boogie gebracht.
Berlin. Berlin. Berlin. Die Zeit in der Spreemetropole während meines Studiums hat mich selbstverständlich nicht unberührt gelassen. Neben den eigenen festen Abenden innerhalb des Interphonic Teams im Cafe Dagmar und im Lovelite haben mich lange Zeit der “Kaleidoskop” von Jazzanova im WMF, der “Rote Salon” als Club und später dann “Innercity” von Dixon vermutlich am nachhaltigsten beeinflusst. Aber auch allein schon der Besuch von einer fast sakralen Institution wie dem Hardwax war erhellend. Diese Stadt ist dermassen vielschichtig und auf allen Ebenen inspirierend.
Als aktiver Plattenkäufer bin ich natürlich immer wieder auch phasenweise Fan und Sammler bestimmter Labels und Künstler. Diese hier alle gebührend zu erwähnen, würde aber den Rahmen sprengen.
4. Wie würdest Du Deinen eigenen Stil beschreiben?
Meine Interesse hat sich über die Jahre hinweg hauptsächlich zu House verlagert. Einfach weil auf diesem Gebiet momentan die spannendsten Dinge passsieren. Doch daneben habe ich ein ausgeprägtes Faible für Boogie, Funk und frühe Electronica, wovon ich auch auch gerne mal eigene Edits anfertige. Der kleinste gemeinsame Nenner ist wahrscheinlich der Fokus auf einer gewissen Deepness. Und eine Prise Soul muss immer dabei sein.
Und hier geht’s endlich zum Mix: http://www.sendspace.com/file/xapmox
Tracklist:
01 – Move D “Like I Was King” Black Label Mix (Compost Records)
02 – Newworldaquarium “Avon Sparkle” (NWAQ)
03 – Stereociti “Waiting For Your Call” (Mojuba)
04 – Discreet Unit “Written In Our Nature” (Prime Numbers)
05 – Manuel Tur “Will Be Mine” Arto Mwambe Dub Version(Freerange Records)
06 – Wah-Chu-Ku “Outta ‘Ere” (Drumpoet Community)
07 – Move D “Cube” (Running Back)
08 – Dplay “Tschaka” (Running Back)
09 – Culoe De Song “Bright Forrest” (Innervisions)
10 – Visti & Meyland “Yes Maam (All Nite Long)” Henrik Schwarz Remix (Eskimo Recordings)
Mehr im Web:
Wicked mix.
-Spackler.