Mit Roni Nachum” darf ich einen neuen Produzenten auf keep-it-deep begrüssen. Geboren und aufgewachsen ist dieser junge Mann und Newcomer-Produzent Anfang der 80er Jahre in Israel, genauer in Jerusalem, der heiligen Stadt, in der die drei monotheistischen Weltreligionen auch heute noch um den direkten und besten Zugang zu (ihrem) Gott kämpfen.
Ob es dieser (religiös-)spirituelle Charakter ist, die religionsübergreifend spirituelle Atmosphäre, oder das anregende, subtropisch-mediterrane Klima, die in dieser Stadt neben einer Vielzahl althergebrachter Anbetungsstätten das Entstehen auch eines reichhaltigen Nachtlebens mit zahlreichen Feiertempeln befördert haben? Denn bei aller Frömmigkeit erweist sich der jüdische Festkalender als von einer durchaus lebensbejahenden Grundhaltung gekennzeichnet, die Feste zur Stärkung der Lebensenergie und Erhöhung der Vitalkraft zu feiern weiss. Treibender Puls des kirchen- bzw. synagogenunabhängigen Nachtlebens in Jerusalem ist mit Sicherheit die Clubnacht Pacotek. 2003 wurde sie von Anna Haleta und Tsahi Soussana ins Leben gerufen, und seit dieser Zeit standen neben den israelischen Resident-DJs illustre Gäste wie Lawrence, Efdemin, Tama Sumo oder Cassy an den Plattentellern. In knappen, unprätentiösen Worten geschildert, ist dies das musikalische Umfeld, in dem Roni Nachum, der Urheber des vorliegenden musikalischen Artefakts, aufwächst, sozialisiert wird und so eine Identität entwickelt, die ihn in House und Techno gleichermassen zuhause sein lässt.
Zwischen diesen beiden Grundpfeilern bewegt sich denn auch Roni Nachums neue, zu Jahresbeginn auf Fine Art Recordings veröffentlichte EP “Guest Service Shalom“. Die Musik seines gleichnamigen Tracks verkörpert für mich mit seinen melodiösen Flächen, dem langezogenen Melodiebogen, der teilweise recht trancey wirkt, einen Frühsommertag bei frisch anbrechender Dämmerung. Mit seinem trockenen, schlang gehaltenen Housebeat erinnert “Guest Service Shalom” ein wenig an die jüngsten Releases der Compost Black Label-Serie, beispielsweise von Jay Shepheard oder Roberto Rodriguez. Vielleicht kein Track für eine endzeitlichte Zeit, doch warum nicht auch einmal etwas in Betracht ziehen, das mehr für das Jetzt gedacht ist?!
Warten bis der Tag erwacht und diesen ersten warmen Moment des Tages geniessen, festhalten und tief einprägen, möchte man, wenn man den Remix von Mark E hört. Samtweiche Synthesizer-Flächen legen sich wie ein schleier feinen Morgennebels über den sich langsam aufbauenden, energetisch fliessenden Housegroove, für den der Mann aus Birmingham steht. Dope!
English (short) version: welcome on board of keep-it-deep, Roni Nachum. The dj and israeli newcomer producer really convinced me with his freshest sound material that was relesed a couple of days ago on Nitzan Hermons label Fine Art Recordings. On “Guest Service Shalom”, the Jerusalem based producer is keeping the beats and basslines tight and punchy. A melancholic character is shining through a sweet and slightly trancey melody which reminds me some tunes by Roberto Rodriguez or Jay Shepheard on Compost Black Label. On the flip, Mark E has an appearance as remixer – deep house goodness guaranteed!
Mehr im Web:
Roni Nachum @ MySpace
Roni Nachum @ Facebook
Roni Nachum @ Soundcloud
Roni Nachum Guest Service Mixtape
Fine Art Recordings
Mark E @ MySpace