“In the beginning, there was Jack and Jack had a groove…” Zu bekannt die Worte Chuck Roberts‘, die spätestens seit der innigen House-Hymne “Can You Feel It” von Fingers Inc. (Jack Trax) Liebhaber (klassischer) Housemusik emotional berühren, wenn nicht gar vor Ehrfurcht erschaudern lassen. Mir jedenfalls läuft es jedes Mal kalt den Rücken hinab, wenn diese einzigartige Stimme von den Anfängen der Housemusik verkündet.
Von Anfang an mit dabei: Kerri Chandler aus New Jersey / USA. Kerri Chandler, living legend und – ohne dass es einer Wahl bedarf – (Deep-)House-Papst. Dieser, Komplimenten und Superlativen solcher Art stets mit vornehmer Bescheidenheit und höflicher Zurückhaltung entgegen tretend, würde wohl erwidern: “Es gibt doch nur einen Papst. Ich, hm, ich mache doch nur Musik.”
Und was für eine Musik! Geht es um Kerri Chandler und seine Musik, ist Bescheidenheit und Zurückhaltung bei lobenden Worten nicht angebracht, denn: gibt es irgend etwas, was dieser Mann nicht kann? Seien es soulige Songs mit zartschmelzenden Vocals, seien es groovende, perkussive Tracks, die sich auch als Beat-Tool verwenden lassen, seien es Tunes in bester “jackin’ New York Garage”-Manier, Kerri Chandlers Werk ist stets Ausdruck höchster Präzision und Perfektion.
Mit unerschütterlichem Enthusiasmus und wahrer Leidenschaft hat sich Kerri Chandler nun auch des Songs “The Sound Is Yours” angenommen. Das Original, aus der Feder eines DJ- und Produzenten-Kollektivs um die Niederländer Michael Richters und Ro Achterberg, das sogenannte Risk Sound System, war auf der diesjährigen Winter Music Conference in Miami der Überflieger-Song schlechthin und erhielt Support u.a. von Laurent Garnier, DJ Spen, Quentin Harris oder Markus Enochson.
Kerri Chandler veredelt den Ausgangtrack, ein Song mit beeindruckend rauhem Old-School-Charakter, mit gruppierten Hintergrundschalleffekten, teilweise schräg gegeneinander laufenden Synthies, tighten Beats und – wie könnte es anders sein – seiner unverwechselbaren Trademark-Bassline. Insgesamt eine faszinierende und atemberaubend schöne one-sided 12″, die mich in die Spoken Words des Originals miteinstimmen lassen: “House Music is what you feel, house music is what you dance to, house music is what you sweat, house music is what you sing to“.