Recloose – It’s Too Late

Opulente Synthpop-Ästhetik trifft auf rohe Achtziger Jahre-Funk-Architektur im Stile eines Prince. Soul- und Disco-Instrumentals verschmelzen mit hypnotisch verschleppten House-Grooves und trocken reduziertem Techno: In der Musik von Matt Chicoine alias Recloose findet sich die gesamte harmonische, klangfarbliche und rhythmische Bandbreite analoger Drum Computer und Synthesizer wieder.

Mit Produzieren begonnen hat der gebürtige Detroiter und seit 2001 in Neuseeland lebende Elektronikmusiker Mitte der Neunziger Jahre. Wenn man seine Anfangszeit zusammenfasst und inhaltlich zuspitzt, war kein geringerer als Carl Craig sein musikalischer Mentor. Auf Craigs Label Planet E erschienen denn auch 1998 seine erste Solo-EP “So This Is The Dining Room“, vier Jahre später mit “Cardiology” sein Debütalbum.

Manch allzu scheuklappig eingestellter Recloose-Fan vertritt ja die Ansicht, dass der Wahl-Neuseeländer nach dem Album Cardiology auch hätte aufhören können. Mit diesem Album sei doch alles gesagt. Diesen halte ich gerne die zwei Nachfolgealben “Hiatus On The Horizon” und “Perfect Timing” entgegen, auf denen sich Recloose verstärkt von den eingangs genannten 80er-Jahre-Synthpop- und Electro-Boogie-Klangfarben hat leiten lassen. Die Musik vermittelt ein Gefühl von Freiheit und Weite, von einem immerwährenden Altweibersommer.

Beide Welten, House und Techno sowie Synthpop und Electro Boogie, vereint Reclosse, der unter anderem am 6. Dezember 2013 im Hafen2 in Offenbach ein Set spielen wird, auf seiner neuen Platte “It’s Too Late”. Sie ist kürzlich auf Delusions Of Grandeur erschienen, wo er schon einmal eine Dance-Maxi unter dem Titel “Don’t Get Me Wrong” veröffentlicht hat.

Auch auf “It’s Too Late” ist Disco ein fester Bestandteil der Stücke, wie sich vor allem auf “You Just Love You” zeigt. Mit seinem Gitarrenlick, stampfenden Beats, Vocal-Häcksel und dem perlenden Klang einer Fender Rhodes hat der Track alles, was ein Disco-House-Schieber braucht. Streicher, sich windende und schlängelnde Synthesizer sowie ein wahrhaft infernalischer Bass kennzeichnen dagegen “Backtrack”, der vom Stimmungsbild her an das Album Cardiology erinnert. My boogie butt’s shakin!

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