“To Know You / Ayers Rock” – allerspätestens seit der schottische Edit-König The Revenge (wobei ich zu dieser Bezeichnung sogleich wieder etwas Abstand nehmen möchte, kommen doch aus Schottland gegenwärtig sehr viele musikpolitisch gewichtige Regenten der Disco- und Edit-Welt) den Track “Ayers Rock” für seinen Podcast auf ResidentAdvisor in der vergangenen Woche mitverarbeitet hat, ist diese Platte einem hinreichend grossen Hörerkreis bekannt geworden, gibt es an ihr wohl endgültig kein Vorbeikommen mehr. “Record of the month“, “record of the year” oder “it’s a killer” – die Statements dazu waren wenig abwechslungsreich dafür durchgehend einheitlich und überaus positiv. Eine bessere Resonanz kann es doch auch für den erfolgsgewohnten und immer noch hochmotivierten Wahlfreiburger Rainer Trüby nicht geben, unter dessen Namen diese 12″ läuft. Warum ich das so schreibe, liegt daran, dass Mr. Root Down sich den Stuttgarter Danilo Plessow a.k.a. Motor City Drum Ensemble als Co-Produzenten mit ins Boot geholt hat. Ein geschickter Schachzug, zählt dieser mit seiner Raw Cuts-Reihe und zahlreichen Remixen (Tom Trago, DJ Sprinkles, etc.) wohl unbestritten zu den derzeit besten Beatbastlern überhaupt. Und es ist mit Sicherheit gerade dieses Mischungsverhältnis Trüby MCDE, das den gegenwärtigen Erfolg von “To Know You / Ayers Rock” ausmacht.
Ausgangspunkt der A-Seite (http://www.youtube.com/watch?v=8VqBmdi_tXQ) ist der (1972 auf Syreetas gleichnamigem Album erschienene) Song “To Know You Is To Love You” des Soul-Musikers Stevie Wonder. Es ist eine zartschmelzende Ballade, wie sie Rainer Trüby gerne einmal am Ende eines DJ-Sets bei seiner Veranstaltungsreihe Root Down spielt. Dieses Vocal-Sample wurde hier nun von den beiden mit einem eindrucksvollen Fundament aus pumpenden Kickdrums und einer eindringlichen Streicher-Hookline untermauert sowie mit filigraner Percussion unterlegt. Einzig die Soundelemente im Breakdown, die auf mich mehr wie eine Klangstudie oder ein Klangexperiment wirken, sind für mich etwas zu verspielt. Doch das chorale Outro macht das alles wieder wett. “Ayers Rock” (http://www.youtube.com/watch?v=t7XA51xLO3M) auf der B-Seite ist dazu im Vergleich ein wenig näher an der Kategorie “Track” gebaut. Die Vocals treten reduziert hervor, ein klassisches Preacher-Sample im Mittelteil (wo der MCDE das nur wieder her hat?), im Vordergrund steht der einnehmende Beat und seine hypnotisierende Rhythmik. Dunkel-episch, wie ich es sehr gerne mag.
Mehr im Web:
http://www.myspace.com/rainertrueby
http://www.myspace.com/motorcitydrumensemble
http://blogs.myspace.com/_rootdown
P.S. Nächste Root Down ist am Samstag, den 28. August 2009. Wie immer ab 22 Uhr im Waldsee.