Paul Frick feat. Emika – I Mean

Die letzten Tage waren höchst arbeitsintensiv. Von diesem Rhythmus herunterzukommen, ohne dabei in ein tiefes Gefühls- oder Kraftloch zu fallen, ist gar nicht so einfach. Da kommt die neue 12″ auf Doppelschall gerade recht. Es ist das Label von Brandt Brauer Frick, der Live-Techno- oder Live-Electronica-Band. So jedenfalls könnte man diese Formation beschreiben, wenn auch sprachlich etwas ungelenk. Ihr Album “You Make Me Real“, erschienen irgendwann 2010 auf K7, ist klangreich, rhythmisch ausgereift, und bietet meiner Ansicht nach eine der überzeugendsten Vorstellungen einer harmonischen Verschmelzung klassischer Musikinstrumente mit den Strukturvorgaben der elektronischen Musik.

Produzent dieser 12″ ist mit Paul Frick ein Mitglied dieses Trios. Als Solokünstler hat man ihn schon EPs auf Kalk Pets und The Gym veröffentlichen sehenl In diesen zeigt er keine Berührungsängste vor Fremdeinflüssen und Genre-Überblendungen. Seine Beats sind sehr konzentriert und trocken. Das Spektrum der Soundeffekte reicht vom federleichten Knarz bis hin zu schrägen Bleeps. Verschiedenste Melodie- und Stimmfragmente setzt er kaleidoskopisch zusammen und fügt somit das “Free” des Jazz zu seinen Kompositionen hinzu.

Auf “I Mean” tritt Paul Frick nun zusammen mit Emika, einer Sängerin und Produzentin aus London / Bristol auf. Sie verbindet Dubstep mit Electronica, glänzte im Vorjahr mit “Drop The Other“, einem Song, zu dem ich jedoch auch im Scuba Remix bis heute nicht wirklich Zugang finden konnte. Ihr künstlerisches Schaffen als Feature-Sängerin für MyMy auf Aus Music (“Price Tag“) gefiel mir da um einiges besser.

Anyway. Emikas Stimme verleiht dem Original von “I Mean” etwas Getragenes. Man könnte sagen, etwas Meditatives, wäre da nicht die treibende Kennlinie des Beats, die Bleep-Schleifen sowie die herrlich skurilen, verspielten Klanguntermalungen, die für eine leichte Verwirrung sorgen. Auf dieser EP treten ausserdem zwei Produzenten als Remixer auf. Zum einen ist es der Niederländer Paskal Pinkert alias Dollkraut. Er gab sein Debüt auf Doppelschall bereits im Vorjahr, mit “Loot“, dessen verfunkter Groove mir in bester Erinnerung geblieben ist. Er offenbart hierauf einen melancholischen Blick für’s Schräge und verleiht dem Track in seiner Live Band Interpretation ein Tarantino-eskes Flair.

Zum anderen ist es Marc Leclair, den man vielmehr von seinen Produktonen unter dem Namen Akufen kennt. Lange Zeit ist es still gewesen um den Sampling- und Verdichtungskünstler. In seinem Remix geht er ein weiteres Mal als Maître Affineur zu Werke. Nichts hat er von seinen virtuosen Arrangementfähigkeiten verloren. Die äusserst entspannte Atmosphäre, den soulig warmen Charakter von Emikas Stimme, lässt er nahezu unberührt. Vielmehr unterzieht er Tempo, Rhythmus, Groove seiner besonderen Pflege. Mit viel Fingerspitzengefühl hebt er diese auf ein House-Chassis. Darum herum ordnet er ein Werk filigraner Flechtkunst aus warmen Synthie- und Keyboard-Pads, Claps und Hi-Hats an. Zart und kraftvoll zugleich ist Akufens Remix, dessen Seelenwärme einen sofort durchdringt. Gross!

English (short) version: Paul Frick, member of Brandt Brauer Frick, teams up London / Bristol based singer and producer Emika. She is blessed with a warm voice with an ethereal quality that is backed up by Paul Fricks driving beats wrapped in frisky, quirky sounds that create a meditative yet danceable atmosphere at the same time. Dutch producer Dollkraut transfers it from that to a soundtrack that would perfectly acconmpany a tarantinoesque scene in a movie. The second remix was created by Marc Leclair a.k.a. Akufen. He carves out a stellar track that is wildly erotic, soulful, loving and deep. Mind = blow!

Mehr im Web:

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Dollkraut @ MySpace
Akufen @ MySpace
Doppelschall
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2 Kommentare zu „Paul Frick feat. Emika – I Mean“

  1. hey polofayot, we highlight music and producers that we appreciate or even love. but we do not share links to whatever free mp3 might be as long as we do not have an artist’s permission. best regards, keep-it-deep blog.

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