Eine Woche ganz ohne Reviews, dafür mit einer ganzen Reihe Veranstaltungshinweisen. Am gestrigen Donnerstagabend begann das – bereits angekündigte – Stadtmusik Festival in Basel mit einer Darbietung u.a. von Christian Prommer, der gemeinsam mit Kelvin Sholar und Christoph Holzhausen sein Projekt “Drumlesson” vorstellte. Mich persönlich vermochte ja das zweite Album (Drum Lesson Vol. 2), in welches man auf Soundcloud reinhören kann, im Vergleich zu seinem Vorgänger (Drum Lesson Vol. 1) nicht ganz so stark zu bewegen, klingen die eingespielten Jazz-Versionen bekannter House- und Techno-Klassiker für meinen Geschmack zu sauber und bis in jede Einzelheit ausproduziert. Umso mehr überzeugten die drei am gestrigen Abend im Innenhof des Basler Kunstmuseums mit der Präsentation ausgewählter Stücke der beiden Alben. Heute Abend stehen die Bernerin Sassy J und Detroits very own Theo Parrish an den Decks, in der kommenden Woche wird es Showcases von Onra, Dimlite, Ashley Beedle, Funkineven, Cinnaman geben. Nun ja. Nächste Woche mehr dazu.
Doch nun zum Hauptthema des heutigen Eintrags, den neuen Guest Mix. Für diesen liess sich der DJ und Produzent Patlac gewinnen. Lest und hört selbst:
1. Hallo Patrick / Patlac, stell Dich doch bitte einmal kurz vor.
Hi, ich bin Patrick, 27 Jahre, release und lege unter dem Namen Patlac auf. Geboren bin ich in Berlin, aufgewachsen in einem kleinen Dorf in Niedersachsen. Habe eine lange Zeit in Lüneburg gewohnt und bin nun wieder in Berlin. Weiß aber noch nicht, wohin mich mein weiterer Weg führen wird.
Ich bin ein Produzent, der sich zurzeit selber mehr als Dj sieht. Mein Tag beginnt mit Musik und abends Schlafe ich damit ein.
2. Was war Deine musikalische Initialzündung?
Ich hab mich eigentlich schon immer mit Musik beschäftigt. Der erste Zugang war wohl über den Plattenschrank meines Vaters, an den ich natürlich nicht durfte und daher immer heimlich Platten gehört habe. Beatles, Stones, Deep Purple. Irgendwie ging das dann so weiter und ich habe meine ersten eignen Platten gekauft, damals schon mit Matthias. Ich muss da wohl so 12 oder 13 Jahre alt gewesen sein. Das ganze zieht sich dann so weiter, die ersten privaten Geburtstagsfeiern bei Freunden im Keller, im Jugendzentrum usw. Allerdings war da von mixen noch keine Rede. Ich glaube damit habe ich mich erstmals wirklich befasst als ich die erste Mayday im Fehrnsehen sah.
So um 1999 habe ich meinen guten Freund Steve kennengelernt der die gleiche
Begeisterung für diese ganze Sache aufbrachte, und von da an standen wir jeden Tag hinter den Plattentellern und haben aufgelegt. Haben Mixtapes, die Steve von RaveSattelite aufgenommen hat, gehört und uns generell viel ausgetauscht. Ich denke das war so die prägendste Zeit für mich.
Und auch heute noch gibt es immer wieder Initialzündungen für mich. Eine z. B. ist, dass ich in der Panoramabar spielen durfte oder 2008 auf der Hauptbühe des Fusion Festival. Oder jedes Mal wenn ich in ein Flugzeug steige um irgendwo in eine anderen Stadt aufzulegen. Das alles ist so unglaublich und inspiriert immer wieder aufs Neue!
3. Welches bzw. wer sind Deine grössten musikalischen Einflüsse?
Das ist gar nicht so leicht zu sagen. Ich höre wirklich sehr viel Musik und auch aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Ich denke dadurch kommt alles irgendwie zusammen. Im elektronischen / housigen Bereich war es für mich lange, wie schon erwähnt, ein Mixtape von Cle. Abwechslungsreich, zeitlos und irgendwie neu!
Musikalisch bin ich nämlich eigentlich mit härterem Detroit Techno gestartet, auch das Tresor oder Kanzleramt Label hatten eine große Rolle gespielt! Zum House kam ich erst später mit einem kleinen Abstecher über den minimalen Bereich. Ich liebe einfach diese ganzen schönen, melodiösen und klangvollen House Grooves, rund und warm! Und dabei würde ich mich gar nicht auf Namen festlegen wollen. Denn ich finde das auch, das die ganzen neuen Namen wunderbare frische Musik machen, mit einer Kombination aus alten und neuen elementen. Diese Stimmungen sind es einfach die es mir angetan haben.
4. Wie würdest Du Deinen eigenen Stil beschreiben?
Ich fühle mich im House sehr wohl, allerdings finde ich es oftmals schwer einen genauen Stil dafür zu definieren. In meinen DJ Sets kann so ziemlich alles passieren. Da lasse ich mich gerne von der Stimmung im Club mitnehmen. Dabei kann es schon mal ruhig anfangen, in der Mitte nach vorne gehen und zum Ende hypnotisch lang werden. Ich denke Abwechslung spielt bei mir eine große Rolle. Und auch den Zugang zum Publikum finde ich sehr wichtig. Denn ohne die Leute vor dir würde das alles nicht funktionieren.
5. Du bist Resident DJ der Veranstaltung „Dear“ in Hamburgs Club Ego. Wie kam es dazu und was erwartet die Clubgänger auf dieser Veranstaltung?
Diese Veranstaltungsreihe hat eine gute Freundin, Wiebke, mit der ich schon
zusammen mit Matthias in Lüneburg Veranstaltungen gemacht habe, ins Leben gerufen. Sie ist für die musikalische Entscheidung auf der Veranstaltung zuständig und hat mich als Resident mit ins Boot geholt. Mit mir gibt es noch 3 weitere Djs die im Wechsel die Veranstaltung unterstützen: das Kollektiv Turmstraße Dj Team, Matthias Meyer und Dj Clap.
Ich denke für die Hamburger Clubgänger ist dort eine tolle Veranstaltung dazugekommen, die Djs und Liveact präsentiert die man sonst nicht so oft zu hören bekommt. Unterstütz wird das ganze vom Ego Team die, meiner Meinung nach, dort einen tollen Club auf die Beine gestellt haben, der mit seiner Sound- und Lichtanlage national und international mithalten kann.
6. Du produzierst auch eigene Tracks, ob alleine oder gemeinsam mit Matthias Meyer. Wovon lässt Du Dich dabei inspirieren? Hast Du Vorbilder?
Meistens ist es so, dass ich einfach mal anfange und sich alles weitere im Prozess entwickelt. Ich habe selten am Anfang schon eine Idee wie etwas werden soll. Das entwickelt sich währenddessen. Ich lege für mich sehr viel wert auf einen schönen runden Groove. Der dann auch schon mal 8std Dauerloop durchstehen muss. Inspiration finde ich dabei eigentlich überall, ob dass bei einer Platte ist die ich gerne höre, nach einem tollen Abend im Club oder Stimmungen um mich herum aus dem normalen Leben. Ich höre wirklich viel und versuche viel aufzusaugen!
Ich fühle mich im Moment im House mit seinen alten Einflüssen sehr wohl. Versuche aber durchaus immer noch etwas von mir selbst mit einzubauen. Wenn ich mit Matthias zusammen arbeite ist es oft so, dass einer eine Grundidee oder einen Grundgroove hat und wir dann diese Ideen einfach austauchen und jeder daran weiterarbeitet oder verfeinert. Zum Ende setzen wir uns dann zusammen und bauen ein Arrangement. Wobei Matthias da einfach besser ist als ich.
Zu den Vorbildern kann ich nur sagen, dass ich mir gerne von allem etwas abschaue. Ob das Groove Strukturen von Martinez sind oder das Sounddesign von Martin Buttrich, dieser alte Flow der Chicago und Detroit House Leute oder auch Matthias der, wie gesagt, toll Arrangieren kann. Von allem ein bisschen also.
7. Woran arbeitest Du derzeit?
Zurzeit bin ich dabei eine Ep für liebe*detail fertig zustellen die digital erscheinen wird. Außerdem arbeite ich an einem Remix für Fantastic Friends aus Genf und will noch einen weiteren zusammen mit Matthias für Einmaleins abschließen. Vielleicht kommt dann noch eine Ep von uns für liebe*detail hinzu.
8. Pläne für Deine musikalische Zukunft?
Natürlich möchte ich weiterhin viel auflegen, tolle Leute treffen und viel schöne Musik um mich herum haben. Außerdem möchte ich meine eigenen Produktionen weiter ausbauen und verfeinern und mich mehr in die Materie des Produzierens und Sound Designen einfinden.
Nebenbei versuche ich gerade noch ein weiteres Projekt auf- und auszubauen, welches ich eher im Elektronika Bereich sehe. Und was mir oft etwas Abstand vom Alltag gibt.
Ansonsten will ich dabeibleiben, Spaß und eine schöne Zeit haben!
Danke und viele Grüße
Patrick.
Hier nun der Mix:
Patlac – Keep It Deep Guest Mix by keep-it-deep
Tracklist: maybe later…
English (short) version: our this weeks guest mix is compiled and recorded by German DJ and producer Patlac. Born in Berlin, grown up in a small town between Hamburg and Hannover, he has been musically sozialized with his vather’s record collection: Deep Purple, Rolling Stones, Beatles, and so on. He took his first steps into the world of house and techno music when listening to recorded radio shows, a mixtape by German DJ Clé (Märtini Brös, Pokerflat) and many records released on Tresor or Kanzleramt. As a DJ and producer, he doesn’t want to restrict himself to a certain style, but his main focus lies in the groove, musicality and variety, be it house or techno.
Mehr im Web:
Patlac @ MySpace
liebe*detail @ MySpace
Dear @ MySpace
Ego
P.S. Patlacs Resident-DJ Kollege, DJ Clap war im März diesen Jahres bereits Gastmixer auf Keep-It-Deep. Wer seinen Mix (noch) einmal hören möchte, gebe bitte Bescheid.