Er ist ein Erleuchteter. Ein spiritueller Meister und Mystiker. Ein geistlicher Lehrer und Seelenführer. Osunlade. Mit seinem Label Yoruba Records, seinen vielen Alben, Mix-Compilations und Singles hat er wie kaum ein anderer Künstler verstanden, seine Gedanken zu und Erfahrungen mit Soulful House in Hörbilder umzusetzen und zu vermitteln, ohne dabei einen reisserischen Extremismus zu entwickeln, ohne dabei Propagandapredigten zu verbreiten. Die (Mitt-)Nuller-Jahre ohne ein Release von ihm, Osunlade? Undenkbar!
Sein letztes Künstleralbum, “Rebirth, erschienen irgendwann im letzten Jahr, ist hingegen nicht in einen religiös rigiden Clubkontext zu verorten. Es ist vielmehr eine Rückbesinnung auf seine musikalische Einflüsse und Wurzeln, wie es der Titel bereits erahnen lässt. Ihm, der schon seit Jahren die Kykladen-Insel Santorini zu seiner Heimat gemacht hat, geht es auf diesem Album vielmehr darum, seine persönliche Suche nach dem Land der Griechen – als Topos für seine ursprüngliche musikalische Herkunft zu verstehen – in Trackform zu giessen. Es geht ihm also um das, was gemeinhin unter Schwarzer Musik zu verstehen ist: Jazz, Soul, Funk, aber auch Rhythm’n’Blues.
In seinen Mix-Compilations konnte jedoch ein gegenläufiger Trend ausgemacht werden. Von “Offering” über “Re-Offering hin zu “Passage” und nun “Occult Symphonic” taucht der Hohepriester seelenvoller elektronischer (Club-)Musik immer tiefer ein in technoidere Gefilde. “Occult Symphonic” stellt dabei jedoch eindeutig seine nachtfarbenste Zusammenstellung dar.
Osunlade eröffnet mit “Deploy” von Atheus, erschienen vor einigen Jahren auf Styrax Records, einem Stück Dub Techno, das in der Tradition der Basic Channel- und Maurizio-Produktionen zu verstehen ist. Mit Round Three (feat. Paul Hilaire) lässt der Wahlgrieche denn auch die Chroniden dieser Musik zu Worte kommen, um anschliessend mit dem bekannten “Frontin’” eines Motor City Drum Ensemble sowie “Childhood” von Christopher Rau die Gestade des Deep House anzusteuern. Abgerundet wird das Ganze mit einer kräftigen Portion Techno von Mike Dehnert und Itamar Sagi. Und dass er “Morning Factory” von Ron Trent und Chez Damier spielt, verstehe ich als eine direkte Botschaft an mich, handelt es sich dabei doch um einen meiner all time favourite tracks.
Hier die Tracklist:
01. Atheus – Deploy
02. Andy Catana – Ironia
03. Pascal Feos – Under The Golden Beat
04. Round Three ft Paul St Hilaire – Acting Crazy
05. Motor City Drum Ensemble – Frontin
06. Peace Division – Blacklight Sleaze (Radio Slave
07. Christopher Rau – Childhood
08. Simon Hinter – Snowblind
09. Ron Trent & Chez Damier – Morning Factory
10. Nico Grubert – Vancouver
11. Mualiem – I Came To Jack
12. Mike Dehnert – Umlaut2
13. Itamar Sagi – Black Gold
English (short) version: The Grand High Priest of soulful house music mixing it up for another – his third – compilation for R2 records. On “Occult Symphonic”, Osunlade delivers a very dark, dubby and techy showcase by blending together tracks from Atheus, Round Three, Mike Dehnert or Itamar Sagi. Breaking up the darkness with tunes from MCDE or Christopher Rau and fading in and out the outstanding “Morning Factury”, a co-production by Ron Trent and Chez Damier, definitely make this mix worth a listen.
Mehr im Web:
Osunlade @ MySpace
Yoruba Records @ MySpace
R2 Records
Occult Symphonic @ Traxsource