Erster Milchzahn, erster Schultag, erster Kuss, erste Nassrasur und erste Liebe – einzigartig, nicht austauschbar, unwiederholbar sind die ersten Male. Nicht selten erfahren Körper und Geist dabei eine Anspannung bei der oftmals auch die physische und / oder psychische Belastungsgrenze überschritten werden kann. Etwas Besonderes sind diese Ereignisse genauso wie das erste Release, sei es als Produzent, wenn die Studioarbeit – endlich – in eine Veröffentlichung einmündet, sei es als Labelgründer und -betreiber, der gemeinsam mit den Künstlern die Katalognummer 1 anstrebt.
Ersteres hat der Berliner DJ und Produzent bereits im Herbst des letzten Jahres erfahren. Sein Track “Along These Strings” erblickte auf dem Berliner Label White das Licht der Welt. Labelgründung und Katalognummer 1 war die nächste Aufgabe und Herausforderung zugleich, welcher sich Tristen in diesem (Früh-)Sommer gestellt hat. Nun ist sie geboren und getauft, Aim, die kleine Plattform für handverlesene, auf einem tiefen House-Fundament aufbauende Clubmusik. Die Ehre, die Veröffentlichungsreihe einzuleiten und anzuführen gebührt mit Oskar Offermann und Moomin zwei DJs / Produzenten, die aufmerksamen Blog-Lesern bereits ein wenig bekannt sein dürften. Beide, Moomin und Oskar Offermann, standen Anfang und Mitte diesen Jahres schon einmal als Gast Mixer für Keep-It-Deep an den Decks, und wer öfters einmal die Möglichkeit hat, sich dem Nachtleben der bundesdeutschen Hauptstadt auszusetzen, wird mit Sicherheit schon einmal zu ihren Sets getanzt und gefeiert haben.
Anyway. Oskar Offermann und Moomin liefern auf der Aim #001 mit “Hardmood” und “Joe MacDaddy” zwei Tracks ab, die mich vom ersten Hören an emotional zu aktivieren, mich zu bewegen vermochten und den Freiburger DJ Kowski, einen kritisch prüfenden Liebhaber handgemachter House Musik, zu der Aussage “Kann alles” bewegten.
“Hardmood” weist, wie ich es zunächst für einen Augenblick lang angenommen habe, keinerlei Verbindung auf zu dem Berliner Medienkünstler Felix “Hardmood” Beck auf. Es ist kein Tribute- oder eines seiner Werke zitierender Track. Anyway. Zurück zur Musik. “Hardmood”, der Track auf A1, baut auf einer beständig Spannung aufrecht erhaltenden, antreibenden Beatfigur auf. Harte, ostinate Hi-Hats und Claps verleihen ihr einen uplifting, aber nie anpeitschend wirkenden Charakter. Die Drums und ein leicht gezupfter Bass – sauber und druckvoll genug – werden sekundiert von einem Rhodes- / E-Piano-Melodielinie voll sommerlich warmer, lieblicher Gedanken. “Joe MacDaddy” hingegen leiten metallisch dissonante Klänge ein, an die sich die Takte später einsetzenden Streicherrepetitionen, ich neige dazu, von schnell gespielten Tremoli zu sprechen, sehr gut anfügen. Streicher, das packende Kickdrum-Spiel und die eingangs bereits kurz angesprochenen Soundeffekte eröffnen einen – in gewisser Weise – mystischen Klangraum, aus welchem auf den Breakdown hin eine männliche Stimme – Joe McDaddy? – ersteigt und einen dazu auffordert, dem Liedtextfragment zu lauschen. Aim #001 kann alles – dagegen gibt es nichts einzuwenden!
P.S. Als Extra zur Veröffentlichung gibt es die beiden Guest Mixe von Oskar Offermann und Moomin noch einmal zum Herunterladen – für insgesamt drei Tage von heute Abend an.
English (short) version: Oskar Offermann and Moomin, two Berlin based house DJs and WHITE label mates join forces for beats and rhythm on Aim, a platform for handcrafted house music that was founded by their label mate Tristen. “Hardmood” and “Joe MacDaddy” are two tracks that I fell in love with right after the first bars. Rhodes / electronic piano keys on the first track, a floating string tremolo on the second, mature house beats and inventive sound effects and an attractive arrangement for the club hour, that’s what you’ll get. What do you need more?!
P.S. Oskar Offermann and Moomin did a guest mix for the blog in january and in may. You can grab it – again – for three days from now on.
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Aim
Moomin – Keep It Deep Guest Mix (Mai 2010)