“With DJing, of course I love bringing music to people that they might not have heard or aren’t into yet but ultimately I’m there to make them have a good time and I don’t want to preach them too much”, sagt David Moufang alias Move D in einem Interview mit der Londoner Veranstaltungsagentur Meoko.
Eine Aussage, die der Londoner Club Fabric auch in das Booklet der 74. Mix-Compilation hätte drucken können. Für diese zeichnet der Heidelberger Elektronikmusiker und Disc Jockey Move D verantwortlich. Sie ist heute erschienen. Für ihn wäre es ein Leichtes gewesen, in die Rolle eines Predigers zu schlüpfen und mit ernsthaftem Eifer die Botschaft von Jack zu verkünden: Let there be house!
Move D ist seit Anfang der Neunzigerjahre als Produzent Musik tätig. Seit dieser Zeit veröffentlicht er alleine oder zusammen mit anderen Produzenten Musik die zwischen Ambient, IDM, House und Techno pendelt. Ob mit Jonas Grossmann (Deep Space Network, Earth To Infinity), Jonah Sharp (Reagenz), Jamie Hodge und Kai Kroker (Studio Pankow) oder Peter Kuhlmann (Move D / Namlook, Koolfang): Seine Arbeiten setzen Maßstäbe für die elektronische Musik, im Avantgarde- und Experimentalkontext genauso wie auf der Tanzfläche.
Als Disc Jockey gehört Move D zu den Stammspielern bei Connaisseur-Veranstaltungen wie dem Freerotation Festival in Wales. Er hätte für seinen Fabric-Mix ausschließlich Rarität an Rarität, Obskurität an Obskurität reihen können, um dem Musiknerd ein achtungsvolles Lächeln abzuringen. Und der Nichtwissende hätte sein musikalisches Schwarzbrot, an dem er lange zu Kauen und Verdauen hätte. Alle bewegten sich in einer Gemütsverfassung zwischen zufrieden und überfordert. Doch keiner würde tanzen.
Genau da setzt Move D mit seiner Auswahl an Stücken an. Genau so, wie er im Club nur drei, vier Minuten braucht, um ein fast magisches Flirren auf der Tanzfläche zu erzeugen, reicht ihm auf der Fabric-Compilation ein Track – “Under Tha Sun” von Roy Davis Jr. -, um akustisch etwas Märchenhaftes zum Ausdruck zu bringen. Diesem Stück, enthalten auf der B-Seite von Roy Davis Jrs. Black Light Exposure EP, stellt er in der Folge “Your Love Is All Your Need”, einen Song der einstigen House_Diva Liz Torres, und “Some Lovin'” von Liberty City (Ralph Falcon und Oscar Gaetan, Murk) zur Seite. Ein Lob des Neunzigerjahre-House New Yorker Prägung – und seiner Fortführung in der gegenwärtigen Dekade. B-Seite trifft auf Instant Classic.
Den Blick auf das Jetzt vertieft Move D mit “Holding Back California”, produziert vom Leipziger M.ono, “Do It Right” von Dom877 und “Roots” des englischen Produzenten Craig McNamara alias Last Magpie. Wer Move D in den vergangenen zwei Jahren einmal im Club hat auflegen hören, weiß, dass diese Tracks zu seinen Lieblingsstücken gehören. Mit solchen steigert der Heidelberger das Euphorieniveau der Tanzenden, treibt sie zur Ekstase. Mit ihnen zeigt er, dass er durch und durch Disc Jockey ist; dass er weiß, worauf es letztendlich ankommt: im Club eine gute Zeit zu haben. Sein Fabric-Mix erinnert daran.
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