Danilo Plessow scheint so etwas wie Ruhe- und Regenerationsphasen nicht zu kennen. Auf stand-by schalten, ist bei ihm nicht. DJ-Gigs führen ihn mittlerweile nach Paris (Djoon), Berlin (Tape, Weekend,…) oder Zürich (Zukunft), demnächst geht’s für ihn nach New York und Washington, und eine Japan Tour steht ihm auch noch bevor. Er remixt DJ Sprinkles, Tom Trago oder Losoul, bastelt Beats für Rainer Trüby (“To Know You”) und vergisst darüber hinaus nicht, sich auch um seine eigenen Produktionen zu kümmern.
So konnte und durfte man davon ausgehen, dass der alleinige Bestreiter des Motor City Drum Ensembles nicht lange mit der Fortführung seiner Reihe “Raw Cuts” auf sich warten lässt. Neun Monate liegen zwischen den Raw Cuts 3/4 (http://www.discogs.com/release/1487139) und den soeben erschienenen Raw Cuts 5/6 (http://www.discogs.com/Motor-City-Drum-Ensemble-Raw-Cuts-5-Raw-Cuts-6/release/1852237). Eine lange Zeit, wenn man bedenkt, in welcher Geschwindigkeit manch andere Produzenten ihre Beatbasteleien auf den Markt werfen. Doch darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass Mr. MCDE äusserst umtriebig ist, wie eingangs bereits angeführt.
Auch hier macht der Stuttgarter seine Aufwartung an alles, was sich musikalisch irgendwie mit den Soulschmieden der Stadt am Eriesee, Atlantic, Motown, Stax, und in der Folge KDJ, Theo Parrish & Co., verorten lässt. Der Raw Cut #5 setzt damit unmittelbar an seinen Vorgängern # 3 und #4 an. Gesprächsfetzen, für meine Ohren schwer verständliche Vocalsamples einer Diva-Sängerin, funkige Gitarren- und Orgellicks, und ein schwer drückender Beat. Auch für die B-Seite mit dem Raw Cut #6 wurde mit Sicherheit ein Sample einer Soul-Juwele verarbeitet. Wenn man sich dabei vor Augen hält, dass allein der Katalog von Motown über 15.000 Titel bereit hält, wird es für einen wahre Cratedigger und Collector zwar ein Leichtes sein, das Ausgangsmaterial identifizieren zu können. Ich für meinen Teil jedoch kapituliere und ziehe meinen Hut vor Danilo Plessow a.k.a. Motor City Drum Ensemble, der dem House einmal mehr den Soul einimpft. The finest in nowadays black house music.
Mehr im Web: