“Ich bin gleich wieder zurück.” Kein schöner Satz. Denn oft beendet er eine – spontane oder geplante – Verabredung zweier Menschen. Im Club, in einem Café, vielleicht sogar während eines Kinobesuchs spricht ihn die Begleitung aus – und ward nicht wieder gesehen. Ein weiterer Klassiker: “Ich bin mal Zigaretten holen.” Momente wie diese hinterlassen starke Gefühle. Man ist enttäuscht, traurig, wütend, vielleicht entwickelt man sogar Hass gegen die betreffende Person.
In welcher Gemütslage sich der Berliner DJ und Produzent Moomin befand, als er an den Stücken für seine neue EP “She Said She Won’t Be That Long Away” arbeitete, wissen wir nicht. Die Namen der einzelnen Tracks, “Beautiful As You Are”, “Don’t Fly If It’s Foggy”, und der Titeltrack, lassen höchstens darauf schliessen, dass während des Schaffensprozesses intensive Gefühle aktiviert waren. Etwas anders kann ich mir nicht vorstellen. Denn Moomin ist ein Elektronikmusiker, der mit House eine persönliche, intensive und gefühlsbetonte Beziehung führt und der dieser Art von Clubmusik eine Tiefe abringt, die einen schweigend zurücklässt.
So bleibt nur noch andächtiges Schweigen, wenn man dem Saxophon auf “Beautiful As You Are” bis zum Verhallen des letzten Tones lauscht; wenn zarte, wellenförmig auftretende Synthesizerklänge im Breakdown zu tiefer Entspannung führen; wenn die langsamen Hi-Hat-Shuffles ein “Komm, tanz’ mit mir” hauchen. Mit “Don’t Fly IF It’s Foggy” dringt Moomin dagegen in die subaquatische Tiefe der House Musik vor. Dass dort, am Ende allen Suchens, der Jazz wartet, belegt der Berliner Produzent eindrücklich mit “She Said She Won’t Be That Long Away”. Ich weiss, der Fachbegriff Lamentobass wird in der Musik in einem ganz anderen Zusammenhang verwendet. Aber: Mit “Lamento” bezeichnet man ganz allgemein einen Trauergesang. Und die perlenden, absteigenden Basstöne vermitteln eine wunderschön traurige Gesamtstimmung. Wenn Melancholie, wenn Schwermut, wenn Traurigkeit, dann so.
ENGLISH SHORT VERSION
Slow, dark, brooding, melancholic, jazz, expressing deepest emotions – this is Moomin on Aim records.
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