Wüsste ich es nicht besser, spielte man mir die beiden Tracks von einer White Label-Testpressung oder mit verbundenen Augen vor, fiele mir deren geographische Zuordnung genauso schwer wie ihre zeitliche Einordnung. “Somebody To Love” könnte von “über’m grossen Teich” stammen; von einem jungen Produzenten, der sein Equipment vielleicht sogar mit demjenigen seiner Freunde zusammenwürfeln musste, um überhaupt in der Lage zu sein, an Tracks zu basteln; genauso könnte dieser Track aber auch von einem lange Jahre erfahrenen Produzenten stammen, dessen brennende Liebe und glühender Eifer für die Musik nicht nachgelassen haben und ihm derzeit einen zweiten Produzenten-Frühling bescheren. “Somebody To Love” könnte jedoch auch aus (mittel-)europäischem Hause stammen, von Produzenten, die House und Techno ab initio und in voller Gänze verinnerlicht haben.
Damit soll nicht gesagt sein, dass es sich bei dieser 12″ um eine gesichts- und damit identitätslose Platte handelt, die ein Jedermann hätte produzieren können. Im Gegenteil. Mod.Civil, das Produzenten-Duo aus Leipzig – damit wäre die geographische Herkunft entschlüsselt -, machen es einem mit diesem neuen Werk nur verdammt schwer, aus den sensorischen Informationen, den herausgefilterten Nuancen und Aromen, eine eindeutige Aussage zu treffen.
Die musikalische Aussage des Originals setzt sich zusammen aus ambienten Padsounds. Diese könnten beispielsweise von einem leicht verstimmten, warm wummernden Rhodes Piano stammen genauso wie von einem Korg Synthesizer, dessen Sound der authentischen Aura des Klassikers greifbar nahekommt. Trotz ihrer Reduziertheit vermittelt die Bassdrum zu keiner Zeit ein Gefühl von Emotionslosigkeit und Kälte, und die verfilterten, verzerrten Vocals zeichnen ebenso vielmehr ein Bild von zarter Verspieltheit denn von einem verkopftem Detroit-meets-Leipzig-Diskurs.
Der Remix-Beitrag stammt dementsprechend auch nicht aus einer der Städte, denen die schreibende Zunft gerne ein nostalgisches (überhöhtes / verklärtes) Flair beimisst. Für ihn zeichnet verantwortlich der Dresdner Jacob Korn, der in den letzten Jahren auf Uncanny Valley, Dolly oder Running Back feiern konnte. Seine Abmischung ist im Vergleich zum Original doch ein wenig glatter gebürstet, geradliniger. Die Kickdrum erzeugt einen frischen Drive, die Shuffles tun ihr Übriges dazu, der Bass rollt trocken, und die Vocals haben sich in ein schüchternes Schnipselchen verwandelt.
English (short) version: extremely classy house tunes by Leipzig / Germany based producer duo Mod.Civil and Dresden / Germany based producer Jacob Korn. His remix glances longingly at the dancefloor in a dark and dusty club that already has been heated up. The original slowly pushes forward with all that analogue vintage sound you can expect. Dope package!
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kurz: Killer!
ich weißt das Wort wir inflationär verwendet, aber hab es am Wochende ausprobiert – ohne Worte…
bei dieser platte ist “killer” auf jeden fall angebracht!!! beste grüsse!!!