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Ich ziehe um. Innerhalb Freiburgs. Voraussichtlich. Sofern es irgendwann einmal klappt, eine halbwegs bezahlbare Wohnung zu bekommen. Gar nicht so einfach, wenn sich – je nach Lage – bis zu 100 Leute auf ein Objekt bewerben. Fast schon unheimlich, wie sich der Immobilienmarkt in den vergangenen fünfzehn Jahren gewandelt hat. Als ich damals nach einer Wohnung suchte, sass ich in einem Café. Vor mir auf dem Tisch die beiden Anzeigenblätter “Schnapp” und “Zypresse”. Fünf Wohnungen kamen in Frage. Für alle bekam ich sofort einen Besichtigungstermin, und am Ende des Tages konnte ich zwischen drei Wohnungen auswählen.
Schlimm: Eltern, die ihre Kinder zu einem Besichtigungstermin nicht nur begleiten, sondern Vermietern und Maklern ständig ins Wort fallen. “Wer hat vorher in dieser Wohnung gelebt?”, “Wie international ist die Hausgemeinschaft?”, “Wie ist die Nachbarschaft so?”, “Am Hauseingang war eine Schmiererei. Ist das in diesem Stadtteil üblich?”, “Mein/e Sohn/Tochter studiert Jura und hat keine Zeit, das Treppenhaus zu kehren. Gibt es einen Hausmeister?”, “Meine Frau und ich sind Beamte. Unser/e Sohn/Tochter bringt die besten Voraussetzungen mit.” Und Söhnchen / Töchterchen mit blauem Hemd und Wasserscheitel grinst geradezu dümmlich in die Runde.
Doch darauf möchte ich nicht hinaus. Beim Aufräumen bin ich auf zwei CDs gestossen. Die eine erschien 2000 auf Tresor, die andere 2003 auf Logistic. Ihr Urheber? Ein gewisser Daniel Bell. Genau der. DBX, Elevate, Accelerate, der, dessen Platten zu den Bluechips auf discogs.com gehören. Zurecht. Selten, wertvoll, auch in musikalischer Hinsicht. Wertvoll auch die CDs. Ich wusste gar nicht mehr, dass ich “Globus Mix Vol. 4 – The Button Down Mind Of Daniel Bell” hatte. Sie lag zwischen zwei Büchern, die ich seit wenigstens fünf Jahren nicht mehr in den Händen gehalten hatte. Sie ist zerkratzt und kann nicht mehr abgespielt werden. Das ist schade. Farben, Brinkmann, Remixe von Matthew Herbert und Todd Edwards. To die for!
To die for – das sind auch die Podcasts, die mich in den letzten Tagen begleitet haben. Da wäre zum einen Stefan Lohse alias Break SL. Er hat ein paar Platten für die Wake Up!-Podcastreihe der gleichnamigen Lüneburger Veranstaltungsreihe zusammengestellt. Eine Auswahl, die der Engländer als “breathtaking” bezeichnen würde.
Wake Up! Podcast: Break SL (Uncanny Valley)
Millionhands, ein britisches Label, das sich auf clubnahes Merchandising spezialisiert hat und seit einiger Zeit auch auf Plattenlabel macht, hat sich den mysteriösen Produzenten A Sagittariun gekrallt und ihm einen Mix abgepresst. Dieser vereint ambiente Texturen und muskelschweren Techno.
A Sagittariun vs. Millionhands – A Million Dreams
Kernig, robust und kraftstrotzend, diese Eigenschaften kann man auch dem Mix von Ricardo Esposito zuschreiben. Veröffentlicht hat ihn das in Berlin beheimatete Label BTAIM, auf dem Esposito die EP “Airblade” veröffentlicht hat. Ist noch gar nicht so lange her. Wer fragt, wie “Airblade” einschliesslich der Remixe von John Spring und Philipp Boston klingt, sei auf die ersten Worte dieses Absatzes verwiesen.
BTAIM Podcast No. 3 – Ricardo Esposito
Ebenfalls in Berlin ansässig ist Estimulo, Teil des Futura-Kollektivs und mit seiner Show eine der prägenden Figuren des Dance Music-Untergrunds. Chicago, Detroit, New York, Garage, House und Techno sind bei ihm mehr als nur Buzzwords. Unbedingt anhören: Come Inside, seinen neuesten Mix.
Estimulo – Come Inside
Manche halte vom Mitschnitt einer Clubnacht gar nichts. Er könne nie die Atmosphäre und die Gefühle dieser Nacht transportieren. Das stimmt. Dennoch: Ein aufgezeichnetes Set schätze ich als musikliebender Mensch, da es mir einen kleinen Einblick in die gespielte Musik gewährt. Ein grossartiger Mitschnitt befindet sich derzeit in der Soundcloud von Timnah Sommerfeldt, gespielt im Rahmen einer Midilux-Party in Berns Dachstock.
Timnah Sommerfeldt – Dachstock Bern
Kein Mixed up monday ohne einen Blick nach England. Von der britischen Insel habe ich in dieser Woche gleich zwei Mixe. Einmal Braiden für die Internet-Radiostation NTS. Seine Tracklist ist MINT. House-Klassiker, elektronische Musik von Mark Bell unter seinem Clark-Alias, neues Material. So muss das.
Braiden – NTS Radio Show (2013 – 01 – 14)
Zweitens Joe Cowton alias Kowton, der für Sonotown fast ein Dutzend unveröffentlichter Stücke zusammengeworfen hat. BÄM!
Zu guter Letzt: Alex Dallas und die Drumpoet Community Radio Show. Herzensmusik für Tänzerinnen und Tänzer mit Herz.
Drumpoet – DPC Show 82 – Alex Dallas
ENGLISH SHORT VERSION
This week’s mix selection features Break SL, A Sagittariun, Kowton, Braiden, Estimulo and a few other DJs with a dope selection on their 1210s. Enjoy.