Mixed up monday (117)

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Freiburg, Kulturhauptstadt 2012. Erinnert sich noch irgendjemand an das Vorhaben der Stadt Freiburg, aktiv in den Wettbewerb um diesen Titel einzutreten? Wohl kaum. Und das ist auch gut so. Denn was das Freiburger Kulturamt unter Leitung von Achim Könneke als Konzept erarbeitet hat, muss unter aller Sau gewesen sein. “Austauschbar”, “Gemischtwarenladen”, “Worthülsen”, lautete die Kritik der Experten”, berichtete damals die Badische Zeitung. Vernichtender kann ein Urteil nicht ausfallen. Das Konzeptpapier hat ausser einer Expertengruppe, dem Bürgermeister und einiger in das Projekt eingeweihter Personen niemand zu Gesicht bekommen. Im Nachhinein muss man sagen: Gott sei Dank, fehlten doch von Anfang an eine über Partei- und Gemeinderatsfraktionsgrenzen hinausreichende Begeisterung für dieses Projekt, fehlte ein griffiger Arbeitstitel (“Kultur der Stadt – Stadt der Kultur” – das ist für zwei Jahre Arbeit ausgesprochen schwach!), und mit Sicherheit aussergewöhnliche, visionäre, vielleicht auch auf den ersten Blick verrückte Ideen.

Aber von so etwas, von aussergewöhnlichen, visionären und verrückten Ideen, darf man an der Dreisam noch lange träumen – genauso wie von Veranstaltungen unter freiem Himmel im öffentlichen Raum der Stadt. Ein kleines, feines Festival für elektronische Musik, Medien und urbane Zukunftsfragen, mit Vorlesungen, Workshops, DJ-Sets, das gar in das Stadtbild, in die Infrastruktur der Stadt, integriert ist, nach dem Vorbild der Nuits Sonores in Lyon oder Electrosanne in Lausanne – das liegt für Freiburg selbst im Kleinstformat in utopischer Ferne. Umso mehr Wert haben daher für mich mitgeschnittene DJ-Sets und Live-Performances, die mir wenigstens die Musik nach Hause bringen.

Kick-off in die heutige Mixed-up-monday-Ausgabe machen mit Mosca, Prins Thomas und The Mole drei Künstler, die vor vierzehn Tagen in Lausanne im Rahmen des electrosanne-Festivals gespielt haben. Die einleitenden Worte auf der Seite des Red Bull Music Academy Radios stünden auch Freiburg gut zu Gesicht: “Making major waves on the German festival circuit since 20XX, [Electrosanne] has become a fixture of the cultural life of Germany’s main student town. Each year, the capital of the Baden-Württemberg federal state hosts two central outdoor stages and a number of special club events, attracting a rapidly increasing audience of 50.000+ music lovers.

Prins Thomas – Live at Electrosanne 2012

Mosca – Live at Electrosanne 2012

The Mole – Live at Electrosanne 2012

Weiter geht es mit einem Künstler, den ich im Rahmen des Basler Shift Festivals erleben durfte: Jimmy Edgar. Der Detroiter hat in diesem Jahr mit “Majenta” ein sehr wildes Album auf Hotflush veröffentlicht. Das habe ich mir erst gestern Abend wieder einmal angehört – ich will ja diese oder nächste Woche einige Alben vorstellen. In diesem Zusammenhang kam mir wieder in den Sinn, dass Edgar Anfang diesen Jahres auch einen sehr feinen DJ-Mix für djbroadcast.nl abgeliefert hat. Wer ihn noch nicht gehört hat, kann dies jetzt nachholen:

Mit wilden Stücken zwischen House, Bass und Techno macht auch der Brite Gerry Read von sich reden. Fourth Wave, Second Drop, Delsin, dort überall hat er Platten veröffentlicht. Die Jungs von Melbourne Deepcast haben ihn sich jetzt für einen Podcast geschnappt und ihm zudem ein paar Fragen gestellt. Die Antworten fielen karg aus, ganz so wie seine Stücke. Allerdings etwas weniger schroff.

Mal schroff, hart und kantig, mal sanft und flächig kann der Niederländer Boris Bunnik alias Conforce. Soeben hat er unter dem Alias Silent Harbour ein Ambient/Techno-Album auf Echocord veröffentlicht, auf dem er seine Musiktheorien abstrakt durchdekliniert. Auch gut: sein Mix für die Podcast-Reihe Smoke Machine, wo er sich einreiht in Ausgaben von Milton Bradley, Peter van Hoesen und Nuel.

Wir werden wieder etwas mehr housey: Northern Purpose hat mit Amir Alexander einen Mann aus Chicago zu Gast, der sich gerade eine 12″ mit Hakim Murphy auf Finale Sessions teilt (“New Roots“) und darüber hinaus auch auf Sascha Dives Deep Vibes Recordings (“Outsider Music“) vertreten ist. Ich bin überzeugt, dass wir von ihm, der in der Windy City bereits seit den Neunziger Jahren aktiv ist, in naher Zukunft noch sehr viel hören werden. Geheimtipp? Nicht mehr!

Amir Alexander – Northern Purpose Podcast #26


Sloth Boogie hat mit Greymatter einen Produzenten und DJ aus dem Wolf Music-Camp zu Gast. Dieser liefert mit Stücken von Bambounou, Barker & Baumecker, San Soda und Basic Soul Unit einen Hochspannungs-Mix ab.

Greymatter – Sloth Boogie Guest Mix

Für Hochspannung sorgt heute auch der Dortmunder Dynamodyse mit einem Mix für Tanzen Ist Auch Sport.

Und den Abschluss macht der Spanier Rayko mit einem Disco-infizierten Mix.

ENGLISH SHORT VERSION

Today, we recommend you mixes from Prins Thomas, Mosca, Amir Alexander, Conforce, Gerry Read, Dynamodyse, Rayko and Greymatter. Serious house, bass and techno music. No bitchin allowed!

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