“I Want To Know Where Dub Is” und “Love Slave” sind zwei Stücke, die kaum besser geeignet sind, um einen Sonnentag wie den heutigen Dienstag ausklingen zu lassen. Denn in ihnen spiegelt sich der warme Schein der untergehenden Abendsonne, der purpurglänzende Horizont und die bereits beim Eindunkeln klar erkennbaren Sterne, und sie beinhalten so viel Gefühl wie ein nächtliches Liebesversprechen am Ufer eines Sees.
Produziert haben “I Want To Know Where Dub Is” und “Love Slave” die beiden polnischen DJs und Produzenten Mental und Zambon. In ihrer Heimatstadt Poznan sind beide schon seit einiger Zeit aktiv, sowohl als DJs und Veranstalter im Nachtleben, als Blogger in der Netzwelt sowie im Studio. Sie zählen – derzeit – für mich zu den interessanteren Produzenten, die sich mit handwerklichen Fertigkeiten an Originalen der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre zu schaffen machen, um Teile daraus für eigene Produktionen zu verwenden.
Eine besondere Vorliebe haben sie zudem für Ausgangsmaterial aus Synth-Pop, Glam-Rock, das ganze meinetwegen auch mit “Psychedelic” als Suffix, entwickelt. So erzielte Zambon gerade mit einem Edit von Fleetwod Macs Song “Hypnotized” eine grosse Wirkung und erhielt darauf viele Kommentare und Rückmeldungen.
Auch für das erste Release auf ihrem eigenen Label Primitive Copies bedienen sie sich bei Musik aus diesem Zeitfenster. Grosse Vorkenntnisse, um die Originale wiederzuerkennen, muss man nicht mitbringen. Die Harmonien und Hooklines sind einfach zu bekannt und prägnant. Mental und Zambon gehen an diese jedoch mit grösstem Respekt und chirurgischen Feingefühl heran. So führt Mental die opulenten, eine gewisse Gravität beinhaltenden Synthesizer auf seinem Tracks – ihm liegt der Foreigner-Klassiker “I Want To Know What Love Is” zugrunde – mit einer stolz marschierenden Bassline, sehr reduzierten Drums und nur wenigen Effekten zusammen. Zeitlos elegische Schönheit. Stimmt “I Want To Know What Dub Is” doch ein wenig nachdenklich, betont vielleicht auch stärker die apollinische Seite des Daseins, verschreibt sich Zambon dagegen ganz dem langsam aufsteigenden Rausch, der dionysischen Daseinsseite also. Das verlangt bereits die Tatsache, dass “Love Slave” auf “Slave To Love” des britischen Gentleman und Charmeur des (Glam-)Rocks, Bryan Ferry, beruht. Zambon baut die Spannung auf mit dem wirklich perfekten Arrangement eines geloopten Ausschnitts des Originals. Im Unterschied zu Mental setzt er auf zum Tanzen verführende Beats. Zudem lässt er die Claps krachen und taucht die Stimmsamples in leicht verrauchte Dub- und Delay-Effekte. Ich darf doch “Hit” schreiben. Oder?!
Primitive Copies – 001 by Primitive Copies
English (short) version: Mental and Zambon are two djs and producers from Poland. “I Want To Know What Dub Is” and “Love Slave” are their first releases on their own record label Primitive Copies. Mental delivers an elegiac and melancholic sonnet built on the basis of “I Want To Know What Love Is” by Foreigner. Zambon gives a star treatment to “Slave To Love” by Bryan Ferry. His version rubs dancefloors up and down to orgasm.
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Hey! Vielen dank für das tolle review!!
hallo zambon, gern geschehen. keep it up!!!