“Just another deep house tune“, lediglich ein weiterer Track aus der Deep House-Ecke, hatte in der vergangenen Woche ein aufmerksamer Mitleser meiner Facebook-Seite zum Ausdruck gebracht, als ich auf die neue 12″ auf Running Back hingewiesen und meine Freude darüber mit einem “Mark E. ‘Nuff said” dargetan hatte.
Ich gebe zu: nimmt man höchst kritisch Stellung zu der Gesamtentwicklung (meinetwegen auch: Nicht-Entwicklung) in Sachen (Deep) House, liegt diese Äusserung nahe. Färbt man seinen Blick auf (Deep) House obendrein mit der Farbe des Kulturpessimismus, weiss man von vornherein: im Jahre 2010 sind alle House-Traditionen verbraucht, sind alle Anleihen und Zitate an die Achtziger, die Neunziger und – meinetwegen – bereits die Nuller Jahre abgenutzt. Ich selbst hingegen habe ein etwas entspannteres Verhältnis zu Neuerscheinungen. Eine Klage über den Niedergang, den Verfall, die Auflösung, den Stillstand in Sachen elektronischer (Club-)Musik fast schon standardisiert. Auch hier liesse sich anmerken, dass lediglich der althergebrachte Repertoire-Schatz erneut zu Tage gefördert würde. Dass es sich dabei allerdings auch um eine – äusserst streitbare – Geschmacksfrage handelt? Zugegeben! Diese stellt eine persönliche Wertung dar, ist rein rational nicht nachvollziehbar, und schon gar nicht justiziabel. Sei’s drum.
Nun aber zurück zu “Nobody Else”, diesem “another deep house tune“. Auch in diesem Jahr ist Gerd Jansons Label Running Back erste Anlaufstelle, wenn es um Quality Music geht. Waren es 2009 die Releases von DPlay, Jacob Korn oder Tensnake – all killer! -, weitete sich in diesem Jahr der Veröffentlichungshorizont ein weiteres Mal. Platten von Rezkar, Databoy78 mit Lexx Remix und Mim Suleimans Album “Tungi”, hinter welchem der unübertrefflich grosse Maurice Fulton als Produzent steht. Und nun also wieder, nach 2006 und 2008 Mark Evetts aus Birmingham wieder zu Gast auf Running Back. Seine Fingerfertigkeit und Fähigkeit, hypnotische mid / low tempo House Grooves zu erzeugen sowie sein geschulter Blick auf Disco-taugliche Soundtexturen und Klangschichten sucht meiner Meinung nach ihresgleichen. Vielmehr muss man zu “Nobody Else” auch gar nicht (mehr) schreiben. Anhören. Kaufen. Spielen. Tanzen.
RB025 Mark E Nobody Else Running Back by erd
English (short) version: Mark E with another stellar release on Running Back, an imprint that regularly captivates my attention with its very broad horizon of nowaday’s club music. On “Nobody Else”, Mark E does what he knows best: creating hypnotic mid-tempo grooves with house and disco elements that unfold subtle layers of energy the longer you play them. Grande!
Mehr im Web:
Mark E @ MySpace
Merc Music
Running Back Records @ MySpace
Mark E @ Beats In Space (August, 2010)
Mark E – Train Wreck Mix @ RBMA