Marcellus Pittman – Do You Like Music

Blog - PittmanMagst Du Musik? Diese Frage stellt der Detroiter Produzent im Titel seiner neuen EP. Sie ist dieser Tage auf dem spanischen Label Downbeat erschienen und lässt dem Hörer über die Dauer von drei Stücken Zeit, zu einer Antwort zu kommen. Sie muss “Ja” lauten. Warum?

Der House-Sound von Marcellus Pittman, Weggefährte von Produzenten wie Rick Wilhite, Andrés und Theo Parrish, ist oft nicht der einfachste. Seine Drums erinnern an archaische Monumentalformen, händisch herausgehauen aus einem Block. Sie klingen rau, schroff und kantig. Messerscharf schneiden die Basslines durch deren Groove. Dazu kommen Instrumentalschnipsel und Effekte, die er über die Stücke verteilt und ihnen somit einen düsteren und psychedelischen Anstrich verleiht. Gute Hörbeispiele sind die A-Seite seiner Unirhythm Green #1-Platte von 2009 oder “The Mad Underdog”, erschienen zwei Jahre später auf “The Eastside Story“.

Mad underdog, ein verrückter, bisweilen vielleicht auch wahnsinniger Außenseiter: Diese Beschreibung könnte auch auf Pittman zutreffen. Im Vergleich zu seinen Detroiter Weggefährten blieb er oft ein Stück weit unter dem Radar und zog nur wenig Aufmerksamkeit auf sich, trotz früher Veröffentlichungen auf Sound Signature (“Essential Selections Vol. 1”, “Essential Selections Vol. 2”) und FXHE Records (“M. Pittman EP”). Damit nicht genug. Er ist Teil des 3 Chairs-Projekts, der Detroiter House-Boygroup um Theo Parrish, Rick Wilhite und Kenny Dixon Jr. Er spielt Keyboard in der von Theo Parrish ins Leben gerufenen Formation The Rotating Assembly.

Als Produzent hat Pittman allerdings auch eine zweite Seite. Sie ist geprägt vom Soul, Funk, Jazz Funk und Boogie. Deren zartsinnige, seelenvolle, spirituell erhebende und körperlich wirkende Stimmung fängt er ein. Er vereinfacht und übersetzt sie für den House-Floor. Keys, Streicher und Synthesizer reflektieren seinen Hang zum Träumerischen. Seine Stücke wirken dann wie eine warme Lichtinsel in der Dunkelheit, so zum Beispiel “Come See” aus dem Jahr 2006.

Dieses dialogische Verhältnis von vertrackt arrangierten, rohen Drums und bissigen Bässen auf der einen, meditativen und tief gehenden Soundscapes bestimmt auch seine aktuelle Platte für Downbeat Records. So eine Musik mag man. Ganz klar.

Weiterführende Links:

Soundcloud: Marcellus Pittman
XLR8R: Podcast: Marcellus Pittman (2011)
Little White Earbuds: Interview & Podcast: Marcellus Pittman (2012)
Louche: Podcast: Marcellus Pittman (2014)

YouTube: Djoon: Atmosphere feat. Marcellus Pittman (Interview)

Facebook: Downbeat Records
Soundcloud: Downbeat Records

 

 

 

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