Der Niederländer Guy Blanken hat mit seinem Makam-Projekt und Veröffentlichungen auf Label wie Sushitech Purple und Soweso für mächtig Furore gesorgt in den letzten beiden Jahren. Wesentlich zur Steigerung seines Bekanntheitsgrades beigetragen hat dabei vor allem der Longplayer “How Long Is Now“.
Damit hat er zwar keine Revolution in Sachen House losgetreten, und sich auch keiner solchen angeschlossen. Denn diese gibt es nicht. Eine Win-Win-Situation für die Traditionalisten und Wertkonservativen der Szene sowie für die Schreiberlinge. Letztere können zum wiederholten Mal bemängeln, dass sich das House-Rad keinen Zentimeter weit bewegt hat. Die erstgenannten können gelassen bleiben, dass auch 2011 subsonische Bassgewalten und gerade Kickdrums dogmatisch korrekt klingen.
Mit Stillstand, Langeweile oder gar toter dogmatischer Richtigkeit hat ein wertebewahrender Ansatz jedoch nichts zu tun. Dazu zeigt sich der ursprünglich aus Den Haag stammende, derzeit in Amsterdam lebende Niederländer zu vielschichtig in seinen Arbeiten. Mit seinen Tracks lädt er ein zu einer Endteckungsreise zu subsonisch tiefen Basswelten, die Makam dennoch mit einem leichtfüssigem Swing versieht. Zudem – und das machen seine Tracks gerade für mich ausserordentlich spannend – wohnt seiner Musik bei allen kleinen und grossen Euphoriemomenten stets etwas melancholisch-geheimnisvolles inne.
Mit zwei Remix-EPs gibt das Label Sushitech nun insgesamt fünf Produzenten die Möglichkeit, den Soundkörper von Makams Originalen zu eröffnen, zu analysieren, zu zerlegen und neu zusammen zu setzen. Vom Playhouse-Camp wurde Peter Kremeier alias Losoul eingeladen. Thomas Melchior und Peter Frank Adshead vertreten als Soul Capsule die Label Trelik und Perlon. Kosta Athanassiadis führt mit seinem XDB-Projekt die Tiefen des Dub Techno mit dem Soul Detroiter Techno-Produktionen zusammen. Delano Smith erweist Makam und Sushitech als Botschafter Detroits die Ehre. Und der mysteriöse MRSK aus Schweden glänzt erneut mit handwerklich perfekter Verarbeitung und grandiosem Sounddesign.
Noch nie war es in diesem Jahr bei einer Remix-Platte schwerer, sich auf “den einen Track”, auf die eine Lieblingsversion, festzulegen und sie aus dem Kreis aller übrigen Stücke herauszuheben. Vom Guten das Beste nehmen – diese Auswahlentscheidung wird einem bei Reconstructed Part 1 und Reconstructed Part 2 insofern verunmöglicht, da jeder Remix die musikalische Persönlichkeit auf soundtechnisch höchstem Niveau und auf künstlerisch einzigartige Weise verkörpert. Dennoch: sich vor einer Entscheidung zu drücken geht nicht, und insofern bekenne ich, dass es mir “Things I Embody” in der Überarbeitung von Soul Capsule ganz besonders angetan hat. Der brilliante Swing, der erdig-pulsierende Bass,… Hochkaräter!
English (short) version: one of this year’s hottest remix packages!
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