Stets auf der Suche nach neuer Musik ist Lukas Ebeling. Eigentlich Freiburger, inzwischen Wahl-Münchner, legt er am Freitag mit Jacob Braito bei “Tanzen ohne Grenzen” im Crash auf. Ein Gespräch über ihr Projekt INRS und das Münchner Nachtleben.
Was bedeutet euer Kürzel INRS?
Lukas: INRS steht für It’s Not Rocket Science. Auf Deutsch übersetzt heißt das so viel wie ’das ist keine Zauberei’. Mein DJ-Partner Jacob und ich haben uns zusammengesetzt und brainstormmäßig verschiedene Ideen festgehalten. Einer unserer Dozenten hat diesen Satz ganz oft gesagt, das blieb hängen. Eigentlich sollte It’s Not Rocket Science nur ein provisorischer Name für unser Musikblog sein, bis wir einen passenderen gefunden hätten. Doch mittlerweile sind wir sehr zufrieden damit, auch mit der Abkürzung INRS. An diese können sich die Leute gut erinnern.
Wie hat alles angefangen?
Lukas: Ursprünglich haben Jacob und ich unter diesem Namen nur eine Facebook-Gruppe gestartet. In dieser haben wir uns Musik hin und her geschickt. Disco, House, Funk, HipHop, Bassmusik, alles, was uns gefällt. Irgendwann dachten wir, dass wir das auch einmal nach Außen tragen können und haben unser Blog gestartet. Das ziehen wir gerade neu auf. Wir haben’s dann auch mit kleinen Veranstaltungen versucht, es hat geklappt, und irgendwann haben wir die Jungs von Radio 80000 kennen gelernt. Dort haben wir immer mittwochs von 10 bis 12 unsere Morningshow und spielen, was uns gefällt.
Ihr spielt Disco, House, Funk, Soul, Synthpop. Was ist der rote Faden eurer Sendung?
Lukas: Wir spielen die Musik, die uns gefällt. Wichtig ist, dass die Musik neu ist und dass sie uns Spaß macht. Wir wollen nicht die Top Ten-Charts von irgendwelchen Plattenläden und Onlineplattformen abbilden. Dazu sammeln und kaufen wir aber auch viel zu wenig genre-spezifisch Musik.
Wie kommt ihr an neue Musik ran?
Lukas: Einerseits ganz oldschool, wir hängen gerne in Plattenläden und auf Flohmärkten ab. Das geht in München wunderbar, im Public Possession oder Optimal oder auf einem der vielen Flohmärkte. Andererseits geht bei uns viel übers Internet. Jacob und ich hören viel Onlineradio, ich höre täglich Sendungen auf NTS, Redlight Radio, RinseFM und wie die Stationen alle heißen. Dazu kommt noch Content von Plattformen wie Soundcloud und Bandcamp. Das kann man gar nicht alles erfassen.
Für Außenstehende kann das Münchner Nachtleben oft unnahbar wirken. Wie nehmt ihr diese Stadt wahr?
Lukas: Dieser Eindruck ist falsch. Die Plattenläden und auch Label wie Permanent Vacation haben meiner Meinung nach einen großen Einfluss auf das Nachtleben der Stadt. Der Club Charlie zum Beispiel hat für mich eines der besten Bookings in Süddeutschland. Dort spielen auch die Jungs von Permanent Vacation und Public Possession. Erst letzte Woche war ich dort und habe Orpheu The Wizard gehört.
Wo kann man euch auflegen hören?
Lukas: Wir spielen ja noch nicht so lange in der Öffentlichkeit, haben aber schon in diversen Bars, Clubs und freien Räumen aufgelegt. Im Corleone zum Beispiel, einer sehr guten Musikbar, im Awi oder im Pathos. Jacob hat dort für ein Theaterstück ein Bühnenbild gemacht, wir haben auf der Premierenparty gespielt und sind so reingerutscht. Wir wollen da unbedingt wieder eine Party veranstalten, denn dort kann man in seinem sehr angenehmen, freien Rahmen feiern.
Wir sind aber auch immer auf der Suche nach Locations, in denen nicht an jedem Wochenende etwas stattfindet. Wenn man jung ist und gerade erst angefangen hat, aufzulegen oder Partys zu veranstalten, ist es natürlich toll, überhaupt wahrgenommen und gehört zu werden, beziehungsweise mit der Zeit etwas bekannter zu werden.
Gute Track-Auswahl oder perfekte Übergänge – was ist wichtiger beim Auflegen?
Lukas: Als ich angefangen habe, mit Platten aufzulegen, haben sich meine Übergänge echt Scheisse angefühlt. Aber ich habe auch gemerkt, dass es Leute gibt, die vielmehr auf die Platten als auf die Übergänge achten. Ich denke, es kommt schon auf beides an. Wenn man partout sein Ding durchziehen und alle Stücke durchballern möchte, die man sich zuvor in einen Ordner gezogen oder zurecht gelegt hat, ist das allerdings schlimmer als ein schlechter Übergang.
Wie bereitest du dich auf ein Set vor?
Lukas: Diesen einen Moment, in dem ich mich hinsetze und mich vorbereite, habe ich nicht. Manchmal fallen mir Tracks ein, wenn ich auf dem Weg zur Uni bin, während ich arbeite oder bei den dümmsten Gelegenheiten.
Wer ist dein liebster Discjockey?
Lukas: Ich finde es furchtbar schwierig, mich festlegen zu müssen. Ich kann die ganze Zeit darüber sprechen, was ich an bestimmten Discjockeys gut finde. Orpheu The Wizard zum Beispiel, Mitgründer des Red Light Radios in Amsterdam, hat sich mit seinem Radio und seiner Show einen eigenen Kosmos geschaffen. Das finde ich sehr cool. Freunde von mir würden wahrscheinlich sagen, dass ich großer Fan von Charlie Bones bin. Der macht die Morning Show auf NTS. Aber es gibt unendlich viele Leute, die so begnadet sind und viel Leidenschaft für Musik mitbringen. Da möchte ich mich nicht festlegen.
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Hinter It’s Not Rocket Science stehen Lukas Ebeling, 22, und Jacob Braito, 23. Ebeling, ursprünglich aus Freiburg, und Braito, der eigentlich aus Wien kommt, haben sich 2013 in München kennen gelernt. Dort studieren beide Wirtschaftsinformatik. Ende 2015 sind sie mit ihrem Musik- und Auflegeprojekt INRS an die Öffentlichkeit getreten. Seit Sommer 2016 haben sie jeden Mittwoch eine Sendung auf dem Münchner Onlineradio Radio 80000.
Facebook: It’s Not Rocket Science
Soundcloud: It’s Not Rocket Science
Was: Tanzen ohne Grenzen w/ Bogus & Bocaj (INRS, München), Christoph Schneider, Olaf Ebeling
Wann: Freitag, 25. November 2016, 21 Uhr
Wo: Crash, Freiburg
[DIeser Beitrag erschien am 24. November 2016 im Freiburger Onlinemagazin fudder.de]