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Die kleine Veröffentlichungsreihe Lost Tracks wird auch 2012 fortgeführt. Auch der Ansatz bleibt nach wie vor derselbe: Vorgestellt werden einzelne Tracks oder EPs, die mir im Rahmen einer Clubnacht, in Podcasts oder als Promo-Material begegnet sind. Für 2012 nehme ich mir dabei vor, verstärkt auch über den House-Tellerrand zu blicken und Stücke aus den Genre zu berücksichtigen, die auf keep-it-deep weniger oft zur Sprache kommen. Das kann Dubstep, Disco oder Techno sein.
1. Sepalcure – Every Day Of My Life – Jimmy Edgar Remix – Hotflush
Letztes Jahr veröffentlichten die New Yorker Produzenten Praveen Sharma (auch: Braille) und Travis Stewart (auch: Machinedrum) ihr Debütalbum als Sepalcure. Darauf navigieren die beiden Musiker ein musikalisches Love Boat durch tropisch warme Tiefbassgewässer, gespiesen aus den Quellen Garage, Dubstep, 2-Step und House. Kennzeichnend für das Schaffenswerk von Sepalcure sind kleinteilige Rhythmusspielereien, eine Effektverliebtheit und eine Vorliebe für fliessende Harmonien. Dies alles haben sie bereits auf ihrer ersten EP, “Love Pressure”, unter Beweis gestellt, deren Tracks 2011 Künstlern wie Falty DL oder Lando Kal zur Überarbeitung gegeben wurden.
Zu viel Süsse ist jedoch ungesund, und Blümchenstreichelei befriedigt auf Dauer auch nicht. Daher tut es dem Stück “Every Day Of My Life” nur gut, von einem Produzenten wie Jimmy Edgar auseinander genommen und nachbearbeitet zu werden. Sein Remix verleiht dem Track die notwendige Prise Sleaze, die ungekannte Leidenschaften auflodern lässt und es einem schwer macht, auf der Tanzfläche, in der Hitze der Nacht, nicht körperlich zu werden.
2. Leonid Nevermind – Feel – Kris Wadsworth Bandwagon Remix – Nowar
Ob auf Hypercolour oder Morris Audio, ob auf Get Physical oder Boe Recordings – Kris Wadsworth steht für eine Kantigkeit und Rohheit, die dem Genre House sehr gut steht. Seine Basslines sind rotzig, die Synthies schnoddrig und die Beats rumpeln munter drauf los mit dem Ziel Magengrube. Auf seine Bassdrum-Schläge und energiegetriebenen Snare Claps sollte man sich gut vorbereiten. Mit diesem rauen Charakter versieht er auch “Feel”, einen Track des spanischen Produzenten Leonid Nevermind (NICHT zu verwechseln mit Paul Smith alias Leonid)., der letztes Jahr auf Nowar erschienen ist. Auch mit an Bord dieser Remix-12″: Miles Sagnia mit seinem atmosphärischen Future-Retro-Tech-Funk, der immer wieder ein Genuss ist!
3. Zadig – Re-Form – Construct Re-Form
“Dark Nebula” hiess die Nummer, mit der sich Sylvain Peltier, ein Produzent aus Frankreich, bei mir eindrücklich zu Wort gemeldet hat. Das war 2010, und die Platte erschien auf Syncrophone. Mit dem Stück “Re-Form” legt Sylvain Peltier alias Zadig einen kraftvollen Track vor, der den Vergleich zu den Produktionen eines Truncate oder aus dem Fachwerk-Konsortium nicht zu scheuen braucht.
4. Dario Zenker – 6 Unlimited Lights – Ilian Tape
Mit Ilian Tape haben Dario und Marco Zenker aus München ein Label aufgebaut, das einerseits heruntergestripptem, reduiertem Techno mit starkem Tool-Charakter eine Plattform bietet, andererseits auch offen ist für Stücke, die Fahrt aufnehmen in Richtung Great Lakes oder Basic Channel. Für letzteres sorgte beispielsweise der japanische Produzent Imugem Orihasam, dessen EP auf Patrice Scotts Label Sistrum Recordings, “Relation”, bald erhältlich sein wird. Doch nun wieder zu Dario Zenker. Sein Dreitracker “6 Unlimited Lights” weiss in jeder Hinsicht zu überzeugen mit bassschweren Grooves, organisch warmen Synth Pads und Erinnerungsmotive an Chicago oder Detroit, ohne dabei beliebig zu klingen.
5. The Clonious – Truth (feat. Paul Randolph) – Krts Remix – Affine Records
Soul. Soul. Soul.
English (short) version: We will continue the little series about tracks that we stumble across at night, in podcasts or as a promotional release. Today’s edition features a soulful sleazy spaced out remix by Jimmy Edgar, an edgy and rough rework by Kris Wadsworth, dark, bass-heavy techno by Zadig, Chi-town and Detroit-inspired tunes by Munich based Dario Zenker and a heavy twisted electronic hip hop tune. Enjoy!