http27.media.tumblr.comtumblr_lcqpojaUA81qczi0eo1_500.jpg |
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Dies gibt Anlass, einmal innezuhalten, den Blick über Vergangenes, über Erinnerungen schweifen zu lassen. Für dieses Blog bedeutet das, in ein paar kurzen Worten auf Tracks und ganze EPs hinzuweisen, die zwar nicht tatsächlich untergegangen, die ganz bestimmt nicht zu wenig Aufmerksamkeit erfahren haben, die jedoch noch keine Berücksichtigung auf keep-it-deep erfahren haben. Zehn, fünfzehn an der Zahl, aufgeteilt in drei Rationen. We’ll see.
1. Lawrence – Dwelling On The Dunes – Laid Records. Peter Kersten a.k.a. Sten a.k.a. Lawrence hat im Spätsommer diesen Jahres sein Debüt auf dem von ihm mitrealisierten Dial-Sublabel Laid gegeben. “Dwelling On The Dunes” ist eine EP, deren warmer Groove zwei Bilder in mir aufsteigen lässt. Zum einen ein Sonnenaufgang über der herbstlich-nebelverhangenen Hügellandschaft des Piemont; die frühmorgendlich gestreuten Sonnenstrahlen lassen das rotgefärbte Weinlaub noch stärker leuchten. Zum anderen spricht aus den beiden Tracks eine Klarheit und Reinheit, wie man sie an einem Wintermorgen nach nächtlichem Schneefall erfährt. Diese Bilder decken sich zwar nicht mit dem Titel, doch rollen die Tracks von Lawrence so unendlich relaxt dahin, feiert der Hamburger DJ und Produzent damit eine Leichtigkeit des Daseins, dass man selbst ganz entspannt, zurückgelehnt und unhektisch wird. Tip!
2. Akabu – Searchin’ (Motor City Drum Ensemble Remix) – Z Records. Der Brite Dave Lee oder vielmehr Joey Negro hat in diesem Jahr unter seinem Akabu-Künstlernamen auf seinem eigenen Label Z Records ein Album mit dem Titel “The Phuture Aint What It Used To Be“. Wer sich diesbezüglich einen akustischen Überblick verschaffen möchte, kann einmal auf Mixcloud vorbeischauen, und reinhören. Im Zuge dieses Projektes sind im Vorfeld einige 12″ mit Tracks dieses Albums und Remixes erschienen, die mich jedoch nicht sonderlich angesprochen haben. Mit einer Ausnahme. “You Want It All” beinhaltet einen Remix des Stuttgarters und nun Wahl-Kölners Danilo Plessow alias Motor City Drum Ensemble. Pünktlich auf den Sommer 2010 hin liefert er mit seiner Überarbeitung ein Werk ab, das hell strahlt und eine spritzige Frische vermittelt. Durchzogen von einer leichtherzigen und lebensfrohen Chi-Town-Note – MCDE setzt die Akzente auf prägnante Claps und Pianoakkorde – hat man das Empfinden, als ob sich die Prescription Possee, bekannt für auch quirlig pumpenden, explosiven House, mit Larry Heard’scher Melancholie und Insichgekehrtheit versehen hat. KILLER!
Akabu – Searchin’ (Motor City Drum Ensemble Remix) @ Soundcloud
3. Jozif – Chicago – Wolf + Lamb. Erst in dieser Woche kam der in London ansässige DJ und Produzent Jozif Goodman alias Jozif auf Resident Advisor zu grosser Ehre. Im gebührte das Vorrecht, einen Mix für die dortige Podcastreihe einzuspielen. Im Frühjahr 2010 gab es für ihn dort bereits einmal vier von fünf möglichen Punkten in Zusammenhang mit seiner zu diesem Zeitpunkt hoch im Kurs stehenden 12″ auf dem New Yorker Label Wolf + Lamb. “Chicago” ist aber auch eine wundervolle EP, die an Rhythmus, Melodie, Harmonie und Dynamik nichts vermissen lässt. Aber auch gar nichts!
4. Aera – Continental Drift EP – Aleph Music. Ich greife ein wenig voraus: Aera wird in diesem Kurzüberblick zwei Mal vertreten sein. Zum einen mit dieser EP, “Continental Drift“, zum anderen mit seinem Erstlingswerk auf dem hauseigenen Label Aleph Music, “Infinite Space“. Sein Kreativgeist ist eine wahre Bereicherung für die elektronische Clubmusik, der gerne nachgesagt wird, dem schon seit Jahren wild grassierenden Virus des Neunziger Jahre-Nostalgismus immer wieder erneut zu erliegen. Aeras Musik hingegen scheint ein leichtfüssig mäandrierender Strom zu sein, der gespiesen wird aus den Quellen House, Disco, Techno und Dubstep und über deren Traditionen er mit einem Augenzwinkern hinwegtänzelt. Mit “Daidalus” beispielsweise kann er die ganze britische Insel, beziehungsweise den Londoner Untergrund, das Fürchten lehren. Mind = Blow!
5. SCB – 20_4 / 3_5 – SCB. Bleibt zum Schluss noch Paul Rose alias Scuba alias SCB. Er machte sich auf, Berlin und Dubstep zu erobern, und dort eroberten die tieffrequenten Techno-Klänge sein Herz (Check: Scuba @ Intruders TV). Die Vermählung der beiden Genre, Techno und Dubstep, war ganz besonders in diesem Jahr ein grosses Thema, und mit der ersten 12″ unter seinem SCB-Nickname hat Paul Rose eine wahre Blaupause vorgelegt. Shit-hot!
English (short) version: some tracks that definitely aren’t lost in the literal meaning, but facing this year’s end, I’d love to point at a few sounds whose producers perfectly knew how to touch my soul and to work my body.