Levon Vincent – The Medium Is The Message

Invisible Bitch Slap, These Games, Solemn Days und eine Handvoll Remixe, beispielsweise für DJ Jus-Ed (“Voices” feat. Nina Kraviz) – völlig zu Recht zählt Levon Vincent zu den derzeit meistbeachteten und hochgehandelten Produzenten, auch wenn der New Yorker kein Newcomer im eigentlichen Wortsinne (mehr) ist. Mit DJ Qu, Fred P, Anthony Parasole und dem bereits erwähnten Jus-Ed steht er für eine Interpretationsweise elektronischer Clubmusik, die kraftbetont, teilweise gar martialisch auftrit und düstere, sphärische Klänge mit einer gewissen metallischen Härte verbindet. Robert Johnsons Ramona bringt es auf den Punkt: “[Levon Vincent] klingt wie Marcel Dettmann, wenn der NY House produzieren würde.”

Nun ist vor kurzem “The Medium Is The Message” erschienen, die mittlerweile dritte EP auf seinem eigenen Label Novel Sound. Hier begegnen uns insbesondere im titelgebenden Track wieder sehr dubbig-trippige, und trotz ihrer Mächtigkeit feingezeichnete Soundscapes, die mich immer ein wenig an die Klang-Geräusch-Schichten eines Stahlwerks erinnern. Rauschhafte Klangräume schlagen hierbei die Brücke zu Basic Channel und Maurizio, zwei wesentliche Bezugspunkte in Levon Vincents Schaffenswerk. “A Melody For Everyone“, der zweite Track, weckt aufgrund seines schiebend-treibenden Grundrhythmus regelmässig Assoziationen an frühe Produktionen aus dem Hause Âme, irgendwo zwischen Nia, Shiro und Mifune liegend. Diesen Eindruck werde ich derzeit einfach nicht los. Doch ist dies keineswegs ein Nachteil für “A Melody For Everyone”, denn damals habe ich jedes neue Soundschnipselchen und jedes Beatpattern der beiden Karlsruher mit Sehnsucht erwartet. Mittlerweile sieht das ein wenig anders aus, Piano von John Cage hin oder her. Levon Vincents bisher sensitivste Produktion ist “I Owe You Everything“, ebenfalls auf der B-Seite befindlich. Hier drosselt der New Yorker die Geschwindigkeit und haucht seinen Klangwelten einen zusätzlichen Anteil Seele ein. Womöglich würde Ramona über diesen Track schreiben: “[I Owe You Everything] klingt wie Marcel Dettmann, wenn er Soulful House produzieren würde.”

Übrigens, für alle Kurzentschlossenen als Hinweis, und den anderen als Bestätigung: heute Abend wird Levon Vincent anlässlich der Workshop Label Night gemeinsam mit Even Tuell im Robert Johnson an den Plattentellern stehen. Leider schaff’ ich’s da nicht hin, aber es wird mit Sicherheit nicht das letzte Mal sein, dass der New Yorker in Deutschland sein wird – jedenfalls in Städten mit einer etwas ausgeprägteren Club- und (elektronischer) Musikkultur.

Mehr im Web:

http://www.myspace.com/levonvincent
http://twitter.com/levonvincent
http://www.myspace.com/bedroomsinbrooklyn
http://www.bodytonicmusic.com/words/2009/jul/02/introducing-levon-vincent/
http://newyork.timeout.com/articles/clubs/74193/levon-vincent-the-medium-is-the-message-ep-music-review

Nach oben scrollen