KZA – Let’s Get Lost Vol. 1

Noch immer trauere ich dem Verlust von “Stocks On Deck“, der Mix-Compilation des japanischen DJs und Produzenten KZA nach. Diese, veröffentlicht 2008 auf Mule Musiq, zählte die letzten Monate über zu meinen liebsten, spielte er sich doch darauf durch eine exquisite Auswahl an House- und Boogie-Tunes – balearic, calypso, cosmic, tropical, nu disco, whatever für alle diejenigen, die es sprachlich gerne etwas blumiger mögen.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich KZA, die eine Hälfte des japanischen Electronica-Duos Force Of Nature, als Solo-Künstler überhaupt nicht auf dem Bildschirm, was sich in der Folgezeit jedoch sehr schnell änderte. Letztes Jahr erschien auf dem Mule-Ableger Endless Flight sein Album “Dig And Edit” – not your usual chicken pie! Denn für dieses Werk machte sich der DJ und Produzent an seiner umfangreichen Vinylsammlung zu schaffen, durchforstete sie nach verwertbarem Roh-Material, Soul-Funk-Disco-Seven-Ten-Twelve-Inches, und bastelte seine Tracks aus den herausgelösten Grooves und Samples zusammen. Chop and beat it up! Die Z-EP, eine von drei Single-Auskoppelungen, war hier übrigens auch schon einmal Thema.

Zu dieser Zeit kam auch das Gerücht auf, dass das Mule-Imperium ein weiteres Outlet für diesen ganzen Edit-Kram eröffnen werde. Monate später erschien dazu eine kleine Notiz auf ResidentAdvisor. Damit war es gewissermassen amtlich, und gleichzeitig hatte man auch den Labelnamen greifbar und verbrieft vorliegen: Let’s Get Lost.

Let’s Get Lost – eine Anspielung darauf, wie leicht es doch ist, sich in gut sortierten Plattenläden, Hinterhofkellern und auf Flohmärkten in den Unmengen schwarzen Goldes zu verlieren, beständig auf der Suche nach DER seltenen Soul-, Funk- oder Disco-Platte?! Vielleicht gar auf der Suche nach lediglich einem einzelnen B-Seiten-Track? Let’s Get Lost – als Hinweis, wie schnell man sich in der Musik verlieren, sich von ihr aufheben und davontragen lassen kann, wie einfach einen die Musik Raum und Zeit vergessen lässt?!

Anyway. Nun liegt die erste 12″ mit drei Edits aus den begabten Händen KZAs vor. Für “Goody Goody” überführt er Vincent Montana Jr.s It Looks Like Love in eine auf dem Bassgroove und dem unwiderstehlichen, hypnotisierenden Gitarrenlick aufbauende, vom Cream & Cheese der spätsiebiger Atlantic Records-Platten befreite Version. “Dancer” – der erste Takt, und selbst ein Disco-Noob wie ich weiss: hierfür diente “I Love You Dancer“, vermutlich der bekannteste Song der Disco-Band Voyage als Ausgangsmaterial. Auf “Tonight”, dem dritten und letzter Track der 12″, hat sich KZA “Ce Soir” von Beauregard, Voletti & St. Claire angenommen. Groovend im Midtempo-Bereich, Gott sei Dank unter Beibehaltung der französischsprachigen Vocals. Love it!

English (short) version: Japanese crate digger, dj and producer KZA peeled, chopped and diced, repaired and retuned three absolute disco classics (you’ll have the titles above) into three rough beat- and fat bass-underlined edits that hand pay tribute to the originals on the one hand and carve out a funkier, more floor-accessible groove on the other hand. Excellent artwork!

Mehr im Web: genug Links im Text!

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