Jori Hulkkonen zählt neben Sasu Ripatti alias Vladislav Delay, der Formation AGF/Delay (Antye Greie-Fuchs und Vladislav Delay), Lassi Lehto alias Jimi Tenor und Mika Vaino zu den bekanntesten finnischen (Export-)Tonkünstlern und Musikern in Sachen elektronischer Musik. Sein Album „Different“, erschienen 2003 auf Laurent Garniers Label F Communications, ein Hybrid aus Ambient, Dub, minimaler Elektronik, House und Techno, höre ich heute noch sehr gerne. Sein neuestes Werk, „Man From Earth”, erschienen letztes Jahr auf Turbo Recordings, habe ich bisher noch nicht gehört. Mit Ausnahme eines Tracks: „I Am Dead“. Denn dieser, ein sich langsam entfaltender erscheint mit einer Handvoll Remixen auf Sugarcane Recordings, einem in Philadelphia / USA beheimateten Label, das ich bis zum heutigen Tag noch nie berücksichtigt hatte, auch wenn zwei Produzenten-Kollektive, die darauf veröffentlicht haben, Jahcoozi und Dublex Inc., mir durchaus nicht unbekannt sind.
Anyway. Vornehmlich geht es mir um zwei Remixe auf dieser Single-Auskoppelung, zum einen die Umgestaltung von Hercules & Love Affair, zum anderen das Rearrangement von Wareika. Zum ersten Mal gehört habe ich den Hercules & Love Affair Remix in der vergangenen Woche, als ich mir die inzwischen 520. Ausgabe von Tim Sweeneys Radiosendung „Beats In Space“ auf den mp3-Player holte, denn dieser bildete den Auftakt seiner Show. Den unmittelbar sich daran anschliessenden Guest Mix der beiden DJs und Produzenten, KiNK und Neville Watson kann ich übrigens sehr empfehlen (KiNK @ Neville Watson @ Beats In Space, 12. Mai 2010). Seit Erscheinen ihres selbstbetitelten Albums haben sich Presse und Feuilleton gleichermassen zu Hercules & Love Affair, zur Discomusik, New Yorker Clubkultur der 70er- und 80er-Jahre, zur emanzipatorischen Kraft der Disco-Bewegung und ihre Auwirkungen hinsichtlich eines schwulen Selbstverständnisses, thematisch eingelassen. Muss ich an dieser Stelle also nicht auch noch tun. Abgesehen davon erzählt ihre Überarbeitung von „I Am Dead“ von Glitzer, Lurex, Satin und hohen Schuhen genauso wie von stockfinsteren, überhitzten Kellerclubs, in denen nach kurzer Zeit schon der Schweiss auf der Stirn auftritt, von Körperkult und Selbstzerstörung, Saturday Night Fever und Warehouse. Chicago House und Disco. Genial!
Der Remix des Hamburger Trios Wareika darf in die Kiste Euro / Italo Synthesizer-Disco gelegt werden, ohne dass man dabei ein schlechtes Gewissen bekommt. Tanzbarkeit und Disco-Rhythmus stehen im Vordergrund, denn das Tempo ist recht schnell. Drumcomputer-Rhythmen und die für diese Zeit unerlässliche, bass- und acidlastige, ein wenig monotone Synthline dominieren. Hitverdächtig, bestünde die Möglichkeit, mit diesem Track in einer Zeitmaschine rund fünfundzwanzig Jahre in die Vergangenheit zu reisen.
English (short) version: What can you expect when having Hercules & Love Affair and Wareika on remixing duties? You’re right, Disco is the key word, and both, Hercules & Love Affair and Wareika, showcase two ways to approach Disco in their unique manner. Both remixes are typical eighties, raw, machinic and heartbreaking. Massive!
JORI HULKKONEN – I AM DEAD (FULL RELEASE PREVIEW) by Sugarcane
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