Nur einen Satz benötigt Clone Records, um den Inhalt der neuen EP von Jitterbug auf Uzuri kurz anzureissen: “Raw house tracks from Jitterbug.” Es ist (erst) die zweite Veröffentlichung des DJs und Produzenten aus London, der unter anderem auch Mitglied des Bloggerkollektivs Infinite State Machine ist, ansonsten aber sich und seine Person bisher gekonnt aus einer gewissen Medienöffentlichkeit herausgehalten hat.
Wird in diesen Tagen vermehrt mit dem Begriff „raw“, zu Deutsch also rau, roh, unbearbeitet, ungeschliffen, umgegangen, um ein Release an den Mann zu bringen, passe ich noch vielmehr auf, ob die mir als Rohkost vorgesetzten Nummern auch wirklich so frisch und ihre Inhaltsstoffe wirklich so wertvoll sind, wie es der Verpackungsaufdruck beziehungsweise das Label vermitteln, mir Nahe legen möchte. Denn manch eine Produktion kommt nur welk, in sich zusammengefallen daher und taugt höchstens noch dazu, um in einem grossen Eintopf mitverkocht zu werden.
Nicht so die vier „Beaten Tracks“ auf der elften 12“ von Lerato Khatis Uzuri-Imprint, das nach meinem Dafürhalten auch anspruchsvolle Frischkostliebhaber zu begeistern vermag. Die vier Tracks der EP sind dieses Mal allesamt selbstgeschmiedet von Herrn Jitterbug – auf seiner Raw Winter EP war ja ein Remix von DJ Qu mit dabei. „Catacombs“ auf A1 ist, wie der Titel es Nahe legt, angelegt wie ein katakombenartiger Gang, dessen schwarzes Gemäuer das Licht zu schlucken scheint. Schiebende Kickdrum-Pattern bilden einen geradlinigen Frequenzgang, umhüllt von einem sich angenehm zurückhaltend wabernden Bass. Fast vorsichtig wirken die Synthesizer, Chords wie Flächen, genauso wie die schürfenden, schabenden Effekte, welche dennoch, insbesondere im Breakdown, herausgehoben scheinen – als ob man in einem Höhlengang mit seiner Jacke an der Wand entlang streift. „Dune Buggy“ auf A2 ist demgegenüber metallischer, härter. Diese schwermetallische Härte greift Jitterbug auch für „Thanx Spencer“ auf, wo er einen straff gespielten Basslauf mit sphärisch verhallenden Synth-Effekten und einem dynamischen, zügigen Drumprogramming kombiniert. Meinen Liebling gefunden habe ich in den „Ancient Ruins“ auf B2. Jitterbug hält auf diesem Track das Hauptthema, aus dem er die langsam aufeinander aufbauenden Schichten ableitet, besonders lange verdeckt und führt es erst sehr spät zu seiner vollen Entfaltung zu – sparsames, mit Dub-/Hall-Effekten Sprachsample, klare Snare Clap-Loops, Percussion, Toms, Kickdrum, Bass und eine feine Gitarrenhookline. Disco-infizierter slow motion House. Raw House. Bomb!
English (short) version: Jitterbug’s a London based chef cooking with purely raw ingredients to deliver freshly manufactured – in the true sense of the word – tracks with the underground feel that is hard to find nowadays. Love it!
Uzuri011-Jitterbug-Beaten-Trax-EP by uzuri
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