Jahresrückblick (9) – Subjkts

Die mit der Bassmusik, die mit den ideenreichen, teilweise gewagten Bookings, die mit den tollen Plakaten – das sind Dominik und Fabian, in Freiburg bekannt geworden als Macher der Clubnächte “Chez” und “Untitled” sowie als DJ-Duo Subjkts. Fast aus dem Nichts heraus sorgen sie seit dem vergangenen November dafür, dass Musik aus dem Bass-Kontinuum zwischen Glitch, Juke, Trap, Dubstep und Garage, also vergleichsweise junge Genre, auch in Freiburger Clubs gespielt werden. Dafür – und für vieles andere – danke ich beiden. Lang lebe die Nische! Lang lebe Subjkts!

Love. Love. Love.
 [Der musikalische Höhepunkt 2012: Lieblingsalbum, Lieblings-EP, bestes DJ-Set, beste Clubnacht 2012]

Dominik:

Alben/Mixtapes: „Groundislava – Feel Me“, „Kendrick Lamar – Good Kid, M.A.A.D. City“, „Jessie Ware – Devotion“ und „Jeremih – Late Nights“.

EPs: „Girl Unit – Club Rez“, „CID RIM – Micro Album“, „LOL Boys – Changes“ und „Cashmere Cat – Mirror Maru“.

DJ Set: Night Slugs Takeover im Boiler Room. Clubnacht: LUNICE und Lil Silva in Köln, J.Phlip in Freiburg, Koreless in Basel.

Fabian:

Eigentlich kann ich mich nicht für ein Album, eine EP und so weiter entscheiden. Dafür gab es in diesem Jahr ein viel zu großes Hin und Her in Sachen persönlichem Musikgeschmack. Das macht es unglaublich schwierig, sich zu entscheiden. Bei den Alben ist mein Favorit wohl „Salty Days“ von Smallpeople. Man kann mittlerweile davon ausgehen, dass auf Smallville jährlich einfach ein geniales Album erscheint. Daneben muss Bambounou’s „Orbiting“ und Gerry Read’s „Jummy“ LP erwähnt werden. Nicht vergessen sollte man Daphnis Album „Jiaolong“, dessen selbst veröffentliche EP „Get Things Straight“ unter dem Alias LB Lynam mich wohl am meisten überzeugt hat dieses Jahr.

Ein bestes Dj-Set bestimmen kann ich nicht. Vielleicht auch aus dem Grund, weil das Umfeld für mich immer eine große Rolle spielt. Ich hatte dieses Jahr sehr viel Spaß auf unterschiedlichsten Veranstaltung. Meine Favoriten waren dann aber doch eher die kleineren und gemütlichen Abende. So zum Beispiel Julius Steinhoff bei Tageins oder Koreless im Lokal in Basel. Weitere erwähnenswerte Partys in Freiburg waren Axel Boman bei Root Down, Robag Wruhme in der Schmitz Katze, Johannes Albert bei der Kosmo Disko.

Hate. Hate. Hate.
 [Der musikalische Tiefpunkt 2012: Schlechtestes Album, schlechteste EP, schlechtestes DJ-Set, schlechteste Clubnacht 2012]

Dominik:

An sich würden mir nun nahezu unbegrenzt Dinge einfallen, die man hier aufführen könnte. Für das Seelenheil ist es jedoch kaum förderlich, sich ständig auf die ganzen negativen Dinge zu fokussieren. Ich schimpfe schon im Privaten genug, hier und jetzt lasse ich das mal außen vor. Was sich aber dieses Jahr sehr bei mir herauskristallisiert hat: Ich mag keine Bar-DJs, und eine übertriebene Selbstvermarktung der eigenen Person auf Online-Ebene finde ich auch schrecklich.

Fabian:

Also ich halte mich einfach fern von allem was mit Hot Creations, Bar 25 und Konsorten zu tun hat.

Check. Check. Check.
 [Welches Album, welche EP, welchen DJ muss man 2012 unbedingt noch anhören?]

Dominik:

Alles, was aus dem Friends Of Friends und #wedidit Camp aus Los Angeles kommt. Seien es nun oben genannter Groundislava, Shlohmo, Tomas Barfod (ehemals TomBoy und Schlagzeuger bei WhoMadeWho), RL Grime oder Jerome LOL – die Jungs haben trotz ihrer verschiedenen Charaktere alle eines gemeinsam: Ein jeder hat erfolgreich seinen eigenen Stil gefunden.

Fabian:

Irgendwie habe ich 2012 zu wenige Alben gehört um da irgendwelche Tipps geben zu können. Schade eigentlich. Nunja aufjedenfall sollte man die Eah EP von U anhören. Kam auf George Fitzgeralds Label Man Make Music heraus, auch richtig gefallen haben die EPs von Vthothed und Sensate Focus. Zu den DJs die man dieses Jahr noch anhören sollte gehören für mich Leon Vynehall und Trevino.

Forget. Forget. Forget.
 [Welches Album, welche EP, welchen DJ kann man getrost vergessen?]

Dominik:

Ich frage mich ja, wie lange es dauern wird bis Dirtybird mal endlich wieder etwas rausbringen wird, das es wert wäre, gespielt zu werden. Ansonsten ist es sehr schade, dass soviel im Mainstream missbraucht wird. Ich rede jetzt gar nicht von den hier oft genannten Wankelmuts und Klangkarussells, sondern von Künstlern wie Madonna oder Rihanna. EDM ist momentan so groß wie nie in den USA und daher wird soviel kopiert wie nur möglich. Nicht nur was die Musik angeht, sondern auch Grafiken oder bestimmte Kleidungsstile. Zu vergessen wären da auch noch die ganzen Marvel Comicbuchverfilmungen. Ich glaube, ich habe noch nie so viele schreckliche Filme gesehen wie dieses Jahr.

Fabian:

Puh, alles was ich hasse?


Old is gold.
 [Deine Wiederentdeckung 2012?]

Dominik:

Hiphop und Drexciya.

Fabian:

Zu meine Favoriten gehören wohl Calvin Rock’s “I Love You Forever EP” und Zak Tom’s “Bring Me Down EP”.

So wird 2013?

Dominik:

2012 war schon ein sehr tolles Jahr. Mit Chez, SUBJKTS und allen weiteren Projekten hatten wir wahnsinnig viel Spaß. Dabei ging es oft weniger um die Musik per se, sondern mehr um die sozialen Interaktionen, die dabei im Vordergrund standen. Auch wenn es oft zu Meinungsverschiedenheiten kommt, könnte ich mir niemand anderen als Fabi für das alles vorstellen und bin sehr dankbar für diese tolle Verbindung, die wir haben. Dazu haben wir eine tolle Beziehung zu den Jungs und Mädels im ArTik aufgebaut, Zwei unserer Freiburger Lieblings-DJs in unser Boot geholt und auch darüber hinaus konnten wir in allen möglichen Bereichen neue und uns wichtig gewordene Freundschaften schließen.

Für 2013 wünsche ich mir im Endeffekt, dass das alles weiterhin so bleiben wird. Tolle Abende mit diesen Leuten, mal den ein oder anderen Schnaps zuviel und Unterhaltungen, die sich auch um andere Dinge als Musik drehen.

Fabian:

Sicher scheiße. Mehr Wankelmut & Klangkarussell – House in den Charts, also mehr Idioten die „House“ Musik für sich entdecken und mit Controllern die Clubs erobern werden. Daneben wird es aber sicher wieder jede Menge gute Musik geben, sicher ein paar Hype-Platten von Joy O, die einfach jeder haben möchte und spielen wird. Wie es genremäßig weitergehen wird, bleibt abzuwarten. Ich habe jedoch das Gefühl, dass gerade simpler Techno wieder mehr kommen und der Begriff Deep-House völlig von der Masse zerstört wird. Wenn Freiburg Deep-House kann ist auf jeden Fall etwas falsch gelaufen.

Mehr im Web:

Facebook: Subjkts
Soundcloud: Subjkts
Webseite: Subjkts
Webseite: Chez

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