Isolée – The Fantastic Researches Of Yushin Maru

Letztens habe ich mich mit einem Bekannten über Platten unterhalten. Platten, die sich wie ein roter Faden durch unser beider Club- und Nachtleben des letzten Jahrzehnts ziehen, denen man immer und überall begegnet ist. Platten, die auch heute noch gespielt werden, wenn auch etwas seltener. Platten, die starke Gefühle hervorzurufen und zu wecken im Stande sind. Freude, Euphorie, Glück, aber auch Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Melancholie.

Sofort kamen wir auf Namen wie Ron Trent, Chez Damier, Theo Parrish, Moodymann, Carl Craig, Kerri Chandler, Masters At Work, und so weiter und so fort. Wie vorhersehbar. Doch für wenigstens dieses eine Mal liessen mich die Jungs jenseits des Grossen Teiches kalt. Chicago, Detroit, New York, wen interessieren diese Städte, wenn vor der eigenen Haustür jede Menge gutes Material produziert wird? Da wurde es doch etwas ruhiger auf seiner Seite. Klar, Âme, Henrik Schwarz, die Innervisions-Crew, fielen ihm sofort ein. Aber was kam danach? Schweigen.

Vorsichtig liess ich den Künstlernamen Isolée in unser Gespräch einfliessen. Denn ohne das musikalische Schaffenswerk eines Rajko Müller alias Isolée wäre der (Club-)Musikatlas um einige hörenswerte Glanzstücke ärmer. Dagegen kann meiner Ansicht nach auch nicht widersprochen werden. Aus dem Veröffentlichungskatalog Rajko Müllers zu benennen sind beispielsweise “Beau Mot Plage” – Klassiker. Oder etwa nicht?! Des Weiteren “Bleu” oder Remixe für Blaze (“Lovelee Dae”), Holy Garage (das sind Roman Flügel und Jörn Elling Wuttke, “Surprise”) oder Recloose (“Cardiology“).

Diesen Herbst nun meldet sich Isolée zurück nach einer nahezu achtzehn Monate andauernden Pause – die Remixe auf Vakant, Perspectiv oder Mule einmal nicht mit eingerechnet. Nach Gastauftritten bei Diynamic und Mule erscheint seine 12″ auf dem Hamburger Label Dial. Dort ist er gut aufgehoben mit seiner aktuellen Interpretation der elektronischen (Club-)Musik, wie ich finde. Denn auf “The Fantastic Researches Of Yushin Maru” lässt er feingliedrige Klanggitter entstehen sowie rhythmische Allegorien, die es erst noch zu benennen gilt. Er formt sensible perkussive Körper und bildet nur zögerlich Melodiefragmente aus, die er wie einen feurig gebündelten Flammenschlag entweichen lässt. Doch es ist ein kaltes Feuer, in dessen Blau man sich verlieren kann.

English (short) version: urban coolness combined with smooth charm and hanseatic elegance – this is Isolée on Dial Records.

Mehr im Web:

Isolée
Isolée @ MySpace
Dial Records
Dial Records @ MySpace

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