Imugem Orihasam – Gleam From Distant Gate

Richard Zepezauer, der Berliner DJ und Dancemusic-Enthusiast ohne Scheuklappen, hat sich 2010 einen Traum erfüllt und mit n-s-y-d-e Records ein eigenes Label an den Start gebracht. Die Schlagzahl an Veröffentlichungen bemisst sich – bisher – auf eine EP pro Jahr. Doch mir persönlich ist es lieber, ein Labelbetreiber lässt sich – und den von ihm ins Auge gefassten Künstlern – Zeit und kann dafür auf eine 12″ blicken, die man ausschliesslich mit Lob bedenken kann.

Nach Dasos “Why Try und “Liaisons / Port” von dem Detroiter Musiker und Produzenten Kevin Reynolds, der schon als Toningenieur für Derrick May und dessen Label Transmat gearbeitet hat, erfreut uns Richard Zepezauer zum Ausklang des Winters mit einer EP des japanischen DJs und Produzenten Imugem Orihasam. Mit seiner Musik, einer elegisch schwingenden und zugleich rhythmisch-prägnanten Interpretation von House und Techno, bin ich angetan, seit ich dem Track “Weather Report” im LWE Podcast von Fred P begegnet bin.

Kürzlich, beim überfliegen von Orihasams Diskographie, erstaunte mich, dass noch bis letztes Jahr fast ausschliesslich digitale Veröffentlichungen vorzuweisen hat auf Sublabel zu Ilian Tape und Esperanza – obschon seine wunderschönen, ins weite flutenden, sphärischen Tracks durchaus den künstlerischen Wert haben, auf Vinyl zu erscheinen. Zumal der japanische DJ und Produzent Orihasam selbst ein absoluter Funk-/Soul/Rare Groove-Digger ist, wie seine Podcasts für dieses Blog, Clubberia oder Finale Sessions zeigen. Manchmal bedarf es eben einer kuratierenden Hand, die einen Künstler führt und seiner Kunst die entsprechend würdige Plattform bietet. Und das ist das Verdienst von Richard Zepezauer.

Und nun zu den Tracks: “Gleam From A Distant Gate” ist eine Hochtempo-Produktion, und damit eine Zeitreise zurück, als Techno noch treibend, nervös und aufpeitschend war, die Acid-Synth-Elemente den Strobonebel zerschnitten und man von einer Clubnacht nicht viel mehr, aber auch nicht weniger erwartete, als dass die Musik zum hypnotischen Tanz ins Nirgendwo einlud. “Misty Evening” dagegen atmet warme, ozeanische Luft. Synthesizer-Nebel und verschiedene Effekte hüllen den tiefen Subbass und die drückenden Bassdrums ein; dub-angehauchter, psychedelisch wirkender House. Mit “Kotoni” wandelt Imugem Orihasam hingegen auf ambienten, instrumentalen Pfaden und lässt eine Ruhe einkehren, wie sie nur vor Sonnenaufgang herrscht.

English (short) version: “Gleam From Distant Gate” by Imugem Orihasam is an incredibly versatile EP with Detroit-inspired dynamic techno, deep moody house with some dub elements and a pure, beatless ambient piece of music.

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