Edits, ob heimwerkerhaftes Herumbasteln oder Neuarrangements an der Grenze zur Eigenkomposition, lösen regelmässig emtionale Reaktionen zwischen den Polen “braucht kein Mensch”, “braucht die Welt nicht” und WOW-haften Begeisterungsstürmen aus. Edits wohnt ein hohes Polarisierungspotential inne, das ab und an sogar den Henne-Ei-Effekt auslösen kann, wenn zwei Produzenten sich des gleichen Ausgangsmaterials bedienen. Man nehme nur “Love Light” von Soul Clap oder “Night Flight” von The Revenge, die beide auf “Love Light In Flight” von Stevie Wonder aufbauen. Worauf die zweischneidige Bewertung der Causa Edit beruht, vermag ich derzeit nur im Ansatz zu überblicken.
Unangetastet stehen auf der einen Seite die zu vergöttert-verklärten Wesen erhobenen Larry Levan, Danny Krivit oder Greg Wilson, auf der anderen Seite tummeln sich in ihrem Schattenwurf eine unüberschaubare Vielzahl bekannterer und unbekannterer Heimwerker. Als DJ eröffnen Edits die Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. Man kann die Tanzflächenadaptionen von Soul-, Funk- oder Disco-Klassikern über Blogs, Soundcloud, whatever der Öffentlichkeit zugänglich machen, ein relativ kostengünstiger Akt der Eigenwerbung. Und obendrein kann man damit auch das eine oder andere Talentquentchen in Sachen Produzenteneigenschaften aufzeigen.
Doch genug der (theoreitischen) Gedanken. Zu den fleissigen Heimwerkern an Sequenzer, Midicontroller u.s.w. zählt auch der vielgereiste Musikliebhaber, Plattensammler und DJ Marcel Vogel oder Em Vee. Über die letzten Jahre hinweg hat er wohl nahezu jeden einzelnen Song editiert und mit einer persönlichen Handschrift versehen, der Bestandteil seiner Plattensammlung ist, unerheblich, ob dieser nun dem Soul, Funk oder Disco zuzuordnen ist. Updates über sein Schaffenswerk erhielten Soundcloud- oder Facebook-Follower in regelmässigen Zeitabständen. Man mag beinahe von Halb- oder gar Vierteljahresberichten sprechen. Nun also liegt das erste Release bereit, das mit drei Songs aufwartet, welche alle Marcel “Em Vee” Vogels Handschrift tragen. Ein Stück stammt von James Brown, dem Godfather of Soul. Ein weiteres aus dem Repertoire des R & B-Quartetts Archie Bell & The Drells und schliesslich “Miss You” von den Rolling Stones. Diese Überarbeitung ist mein persönlicher Favorit auf der 12″, und wenigstens hier darf man gerne ein leises “WOW” aussprechen. Hört selbst, und ihr werdet selbst feststellen, warum.
Lumberjacks in Hell 001 by marcel vogel
English (short) version: Well, it’s just another edit label, but those three recuts by now Amsterdam based DJ and record collector Marcel Vogel are worth to give’em a listen. My favourite is the Stones edit. Which one is yours?
Mehr im Web:
Marcel Vogel @ MySpace
Marcel Vogel @ Soundcloud
Marcel Vogel – Self Taught Lessons – Mix @ Itsoktohateyourjob.com