Chubby Dubz – Takin It Back

Das Rezept ist vermeintlich einfach. Man nehme nehme eine gehaltvolle Bassline, drappiere die Magengrube erschütternde Kickdrums um sie herum, hülle dieselben in organische Synthie-Pads ein und garniere das ganze schliesslich mit der tiefen, aus einem düsteren Nicht-Ort aufsteigenden Stimme eines Preachermans. Diesen lasse man den Hörern und Tänzern etwas von “That Oldschool Shit” und so weiter erzählen. Und fertig.

Gerade weil auf den ersten Blick alles so leicht entschlüsselbar erscheint, werden sich mit Sicherheit auch einige überkritische Stimmen zu Wort melden und “Takin It Back” mit einem herablassend verächtlichen “nichts Neues unter der Sonne” versehen. Diesen notorischen Nörglern, die lauthals nach einer Erneuerung der bestehenden House-Liturgie schreien, die – so scheint es manchmal – die eucharistische House-Feier insgesamt umkrempeln wollen, ist nur schwer zu begegnen. Meist sind es – so jedenfalls meine persönliche Feststellung – auch diejenigen, die gleichermassen jede kleinste Abweichung von einem Prescription-/Balance-/KMS-Dogma mit erhobenem Finger anmahnen. Und in ihrem Bemühen um eine zeitlos letztinstanzliche Verankerung ihrer Argumente irgendetwas von “Chicago”, “Detroit”, “Soul” oder “Realness” stammeln. Ihnen kann es sowieso kaum ein Produzent dieser Welt, der nach 1995 angefangen hat, an eigenen Sounds zu basteln, recht machen. Deswegen sollte man sie auch in ihrer Nostalgie-Blase lassen.

Ich hingegen halte für die neue 12″ auf AgnèsSthlmaudio Recordings beide Daumen hoch. Denn Chubby Dubz – das sind Oliver Siebert und Gene Siewing – setzten mit ihrer jüngsten EP ein Klassikerrezept neu und zeitgemäss um, ohne dabei gewollt avantgardistisch zu wirken. Und der leichte Patina-Anstrich wirkt ebenfalls nicht überkitscht. Ihr Talent und Können hatten sie ja in den Jahren zuvor schon unter Beweis gestellt, sei es mit “Further We Go auf Undertones, “House Dust auf Modern Electrics oder zuletzt mit 31 Flavors auf Ornate Music.

“Keep it rollin…the vibe…” – so lautet eine der Ansagen des Preachermans auf “Takin It Back“. Diese hat das Duo bestens verinnerlicht. Sie lassen die Bässe rollen, die Beats swingen, lassen die Hüften kräftig schwingen und verleiten den einen oder anderen Tänzer mit Sicherheit dazu, sich an den Schrittfiguren und Bewegungsabläufen des House Dance zu versuchen. Oliver Kopischke und Agnès selbst sorgen für zwei Remixe, aus denen Newark / New Jersey sehr deutlich herausspricht. East Orange still alive! Tipp!

English (short) version: four house tunes in the best East Orange / New Jersey-manner with bouncy bouncy bouncy bouncy bouncy bassdrums thumping. Chubby Dubz, Agnès and Matthias Kopischke take things deep into the world of Club Shelter, Club Zanzibar,…

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Tilldawn

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