Chris Gray / Moonchildren – Go Away

Kickdrums, einschmeichelnd und warm, mit Frequenzen, die bis in den Tiefbass hinabreichen; Basslines, kraftvoll und volumenreich; Synthesizerflächen, schwebend und romantisch vernebelt – manchmal bedarf es nur dieser drei einfachen Grundzutaten, um eine grossartige EP an den Start zu bringen.

Dies zeigt sehr eindrücklich Chris Gray aus Chicago, der soeben eine 12″ auf der spanischen Deephouse-Bastion Downbeat Recordings, dem Label von José Rico, Urtzi und F-on, veröffentlicht hat. Der leidenschaftliche und sachkundige Gourmet aus der Windy City weiss, dass ein aufwändiges Rezept sowohl in der Küche als auch im Studio nicht immer den gewünschten und erwarteten Genuss mit sich bringt. So abgedroschen der Satz auch klingen mag, aber auch in Sachen House gilt: Weniger ist mehr, vor allem, wenn das Wenige umso ausgewählter ist und umso sorgfältiger verarbeitet wird. man könnte, sollte vielleicht von einer gewissen Ehrfurcht vor den Ausgangsstoffen sprechen.

Die Kunst ist, die Geschmacksnoten und Aromen zur vollen Entfaltung zu bringen. Und darin hat Chris Gray bereits seit Anfang / Mitte der Neunziger Jahre Erfahrung um Erfahrung gesammelt. Seine Arbeiten fanden damals Eingang auf so traditionsreichen Label wie Subwoofer oder Track Mode Recordings. Sie reihten sich damit ein neben EPs eines Larry Heard, Norm Talley oder Kerri Chandler. Mit seinen Remixen gelangte ihm der Sprung auch auf die Label des Europäischen Festlands, beispielsweise nach Frankreich, zur Gemischtwarenplattform Distance oder nach Deutschland, zu Stir15, dem Grund- und Eckstein des deutschen (Deep) House.

Dieses reiche Erfahrungswissen, das Chris Gray auch in einem Buch schriftstellerisch verarbeitet hat (Download: Chris Gray: Mechanics Of Me), findet auf Downbeat Records Eingang in drei rohe, natürliche Soundperlen, die alle auf den ganz zu Beginn dieses Eintrags aufgeführten Zutaten aufbauen. “Go Away (You’ve got to)” verleiht der Aufforderung im Titel Nachdruck mit einem mitreissenden, treibenden Drum Set. Es findet seinen ausgleichenden Gegenpol in traurigen Synthesizern, deren Harmonien nahe am Wasser bauen. Somit gibt der Titeltrack genau die melancholische Schmerzensstimmung wieder, die man der House Musik aus Chris Grays Heimatstadt Chicago zuschreibt. Diese Stimmung wird im zweiten Stück, “It Was The Fried Chicken That Saved Our Sanity” aufrecht erhalten. Die Kicks sind zudem dunkler eingefärbt, treten ausserdem voluminöser, wuchtiger auf. Die Basslines führen noch etwas tiefer in das Basement hinab, für dessen Klangraum sie bestimmt sind. Mit “Sun Of God” lässt Chris Gray einen Nebelbogen aufgehen. Das helle Licht des Sonne wird dabei an den feinen Wassertropfen des Nebels gebrochen und gestreut. Ein diffuser Schimmer legt sich über die Atmosphäre. Gespenstisch, zauberhaft und geheimnisvoll.

English (short) version: Chicago based artist and House music veteran Chris Gray appears on Downbeat Records with three cuts that are dramatically dark, gloomy and mysterious.

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Chris Gray
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Downbeat

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