Secretsundaze hat sich über das letzte Jahrzehnt von einer regelmässig sonntags stattfindenden Clubveranstaltung des Londoner Untergrunds hin zu einem renommierten Partylabel mit Gastspielen in Offenbachs Robert Johnson oder auf der Baleareninsel und Hedonistenhochburg Ibiza entwickelt. Hinzu kamen eine Bookingagentur mit jeder Menge High Potentials und langgedienter Routiniers im Roster sowie ein Label. Dieser Schritt war / ist logisch und nachvollziehbar. Erste Gehversuche auf diesem Parkett haben die Secretsundaze-Jungs ja schon einmal unternommen, vor zwei, drei Jahren, mit zwei eigenen und einer Gastcompilation von Tobi Neumann.
Das Label legt in diesem Frühjahr erneut richtig los mit einer EP von Brawther. Der französische DJ und Produzent, neben DJ Deep und einigen anderen Produzenten für die gute Seite französischer House Musik verantwortlich, hat schon einmal unter seinem Izmo-Alias für mächtig Wirbel gesorgt. Kraftvolle, ausdrucksstarke House-Skizzen im Geiste von Cassio Ware, Eddie Perez und seinem Mental Instrum – Projekt sowie der Label dieser Zeit, Music Station, Easy Street, Shelter oder Movin Records. Eine Musik, die auch die Grundfesten eines Club Zanzibar wenn nicht zum Einsturz bringen so jeden falls schwer erschüttern konnten.
Ungebrochen ist seine Liebe zu House und Garage. Mit “Asteroids & Stardust” folgte auf Balance Alliance eine der EPs des Jahres 2009 schlechthin. Ein kurzer Ausflug in technoidere Territorien gelang ihm mit “Le Voyage”. Doch mit “Do It Yourself” beschreitet er einen Weg ad fontes, zurück zu den Quellen, den Ursprüngen seines Schaffenswerkes. Der zentrale Unterbau ist Garage (House), und das ist – möglicherweise – die Schnittmenge, die er sich mit George Fitzgerald teilt, der als Remixer am Start ist. Dieser aus London stammende Produzent und Disc Jock zählt mit Midland, Brackles und einer Handvoll anderer aufstrebender Musiker zur soundsovielten Dubstep/2Step/Garage-Generation. Dementsprechend wird ihrem Sound auf Blogs und in Magazinen gerne einmal das Präfix “Post” oder “Future” vorangestellt. Damit kann ich wiederum nur wenig anfangen. Aber sei’s drum.
“Spaceman Funk” kommt mit einem überaus steppenden Drumpattern daher. Brawther vermischt es mit Orgel-ähnlichen Pads, die im Break ein wenig nach Fender Rhodes schmecken, und ziemlich verdichteten Microsampling-Klicks/Cuts als akzentuierende Elemente. Trocken sind seine Hi-Hats, die Bassline kratzt verdächtig stark am Kerri-Mythos und ein wenig Sample-Forschung lässt sich obendrein betreiben. “Do It Yourself“, der Titeltrack, versetzt einen binnen weniger Sekunden zwei Jahrzehnte zurück. Dieses krachende Upbeat-Stück verleitet dazu, sich am House Dance zu versuchen. Doch die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen, die Knochen älter und morscher werden lassen, so dass ein leidenschaftlich rhythmisches Kopfnicken ausreichen muss. Bleibt noch der Remix von George Fitzgerald. Zuletzt war er ja auf der Hotflush-Compilation Back And Forth mit einem mitreissenden Track vertreten. In seiner Neuabmischung verschmelzen House und Dubstep, Garage und 2Step zu einer harmonischen Einheit aus zeitlosen, gebrochenen Rhythmen und ätherischen Klangsphären. Er schafft eine euphorische Stimmung. Tune!
Brawther – Do It Yourself EP – Secret001 (PREVIEW) by Brawther
English (short) version: classic, dancefloor-oriented and nineties-influenced house music by Frenchman Brawther and an impressive, heavily euphoric remix by George Fitzgerald. Already one of my this year’s favourite records!
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Brawther – Interview @ Juno Plus
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