Bon & Rau – Cloverleaf Days

Das Kleeblatt gilt als das Glückssymbol schlechthin, und das nicht erst seit ein paar Jahrzehnten. Mal wird ihm ein – mehr oder weniger – biblisch aufgeladener Hintergrund zugesprochen – angeblich habe Eva bei der Vertreibung aus dem Paradies ein Vierblatt mitgehen lassen; mal basiert basiert seine Popularität auf einer germanischen Legende, in der es mit einer Frühlingsgöttin in Verbindung gebracht wird; und dass es als Liebeszaubermittel bei Fruchtbarkeitsritualen verwendet wurde, leuchtet sowieso von vornherein ein.

Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte: unter glücklichen Vorzeichen müssen auch die Tage gestanden sein, welche die Zusammenarbeit von Jacques Bon und Christopher Rau geprägt haben. Denn das Ergebnis, die 12″ Cloverleaf Days lässt den Schluss auf einen fruchtbaren und ertragsreichen Austausch zu. Erstgenannter, Jacques Bon, vertritt das Hamburger Label Smallville mit einer Dependance in Paris. Der zweite, Christopher Rau, feierte zwar schon vor zwei Jahren mit “Gribuntal“, einer 12” auf Gedankensport seinen Einstand als Produzent. Doch Eingang in meinen persönlichen Atlas der elektronischen Clubmusik fand er erst im vergangenen Jahr mit “Ne Travaillez Jamais“, veröffentlicht auf Dérive.Soviel zum kurzen Hintergrundabriss.

Der titelgebende Track, “Cloverleaf Days“, dürfte dem einen oder anderen bestimmt noch etwas sagen, wenigstens von ganz fern, denn seine Erstveröffentlichung erfuhr er im vergangenen Herbst 2009 auf der labeleigenen Werkschau “And Suddenly It’s Morning“. Schon damals vermochte mich dieses Stück mit seinen gebrochen gespielten, harfenähnlich klingenden Synthesizer-Akkorden zu begeistern, die meiner Meinung nach künstlerisch einwandfrei mit den rumpelnden Beats und kollernden, leicht nachhallenden Bassfrequenzen harmonieren.

Dieses “Cloverleaf Days” gibt’s also seit kurzem auf einer Vinyl-Single, und obendrein noch “Brothers & Sisters“. Dies ist ein Track, den ich auch jedem empfehlen kann, der sich abseits von Clubarchitektur und Tanzfläche gerne einmal von einer sacht perlenden (Hintergrund-)Melodie davontragen lassen möchte. Hebt sie sich mehrere Takte lang mit Leichtigkeit über die Beat- und Bass-Struktur empor, senkt sie sich in den darauffolgenden Takten wieder darnieder – wie von der Schwere der nahe am Subbass gründenden Bassline angezogen. Wunderbar melancholisch und berührend.

Das Thema von “Brothers & Sisters” erscheint neben dem Original noch in einer anderen Version, dem “Poodle Dub“. Hiermit erweisen Christopher Rau und Jacques Bon der Hamburger Club-Institution Golden Pudel Club ihre Aufwartung. Im Beatdown-Style wurde die Bassline in tiefer liegende Frequenzen transferiert, die schwere Kickdrum steppt gemächlich nach vorne und repetitive Piano-Akkorde hämmern sich in die Gehörgänge. Fein! Auf weitere Ergebnisse dieser fruchtbaren Zusammenarbeit!

English (short) version: Hamburg / Germany based label Smallville Records is facing its eighteenth release. It is a joint venture between Paris-based Jacques Bon and up and coming Hamburg-based Christopher Rau. “Cloverleaf Days” already saw the light of day in autumn 2009 on the highly acclaimed label showcase “And Suddenly It’s Morning”, where it caught my attention with its deep punchy kick drums contrasted with harp-like sounding soft synth-keys. On the flip side you’ll have “Brothers & Sisters”, appearing in two versions, both with heavyweight basslines and soft melodic parts that will wind your waist and soothe your soul. Great!

Mehr im Web:

Smallville Records
Smallville Records @ MySpace
Christopher Rau @ MySpace

Christopher Rau – IA-Mix:

IA-mix christopher rau by christopher rau

Nach oben scrollen