Boiler Room Berlin 003

Freiburg, an einem beliebigen Werktag, nach Feierabend. Sie kommen zu zweit oder zu dritt, manche auch alleine. Sie sind zu Fuss unterwegs oder mit dem Fahrrad. Nur wenige kommen mit dem Auto angefahren. Ihr Ziel? Ein ehemaliges Heizkraftwerk oder ein finsterer Kesselraum, eine Lagerhalle, die schon lange nicht mehr genutzt wird oder ein Weltkriegsbunker. Denn in eine dieser Räumlichkeiten ist eine Veranstaltung eingezogen, deren Organisatoren in einer Nacht Musiker wie Ben UFO, Pearson Sound, Peverelist und Bake oder Objekt, Jimmy Edgar, Kassem Mosse und Redshape jeweils nur für ein sechzigminütiges Set präsentieren. Oder 2562, Cosmin TRG, Roman Flügel, Efdemin und Levon Vincent. In dieser Reihenfolge. In einer Nacht.

Wunschdenken? Ja. Ganz bestimmt. Denn live, also körperlich anwesend zu sein, die Musik unmittelbar vor Ort aufzunehmen, zu fühlen, ist immer eine intensivere Erfahrung, als zuhause vor dem Bildschirm des Rechners zu sitzen, Alltags-, Arbeits- oder Uni-Kram zu erledigen und nebenher (also: hauptsächlich) das Set einiger DJs oder Live Acts zu verfolgen.

Andererseits: Nein. Ganz bestimmt nicht. Denn so sehr ich die Vorzüge des Konzepts – kleiner (Club-)Raum, handverlesene Gäste, ausgewählte Künstler, Videokamera, Aufzeichnung, Live-Übertragung via Internet – zu schätzen weiss, so wenig mag ich es, wenn mir eine unbestimmt grosse Menschenmenge beim Feiern oder einfach nur Anwesend sein zuschauen kann. Dunkle Ecken und / oder tote, von der Kamera nicht erfasste Winkel wären da mein bevorzugter Aufenthaltsort.

Vergangenen Mittwochabend (26. Oktober 2011) war es wieder soweit. Nach einem beeindruckenden Ostgut Ton-Showcase mit Nick Höppner, Norman Nodge, Barker & Baumecker sowie Steffi, waren 2562 / A Made Up Sound, Cosmin TRG, Roman Flügel, Efdemin und Levon Vincent die Headliner der dritten Ausgabe von Boiler Room Berlin.

Die allerersten Bass-Auslotungen von Dave Huismans a.k.a. 2562 / A Made Up Sound habe ich leider verpasst. Ich stiess erst dazu, als in “Live Goes On von Soundstream einblendete. Cosmin TRG zündete ein Feuerwerk aus straightem, rohem Techno. Dafür wurde er teilweise kritisiert. Der Umzug nach Berlin habe seinem Sound nicht sonderlich gut getan. Diese Ansicht teile ich nicht – warum kann ein Künstler sich nicht musikalisch / soundtechnisch weiterentwickeln? Davon einmal abgesehen war ich nach einer Stunde dennoch froh über den Wechsel. Roman Flügels Deepness-/Acid-Exkursion war atemberaubend. Mein ganz persönlicher Höhepunkt. Wobei? Efdemin hat nichts anderes getan als den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten – eine Leistung, die aufrichtige Anerkennung verdient. Bewunderung und Respekt zolle ich auch Levon Vincent. He can do no wrong, und die Tracks auf seiner neuen EP, “Impressions Of A Rainstorm”, die er in sein Set verarbeitet hat, sind titanisch! Genug geschrieben. Nun zu den Sets:

2562 / A Made Up Sound @ Boiler Room Berlin 003

Roman Flügel @ Boiler Room Berlin 003

Efdemin @ Boiler Room Berlin 003

Levon Vincent @ Boiler Room Berlin 003

English (short) version: the third edition of Boiler Room Berlin took place last wednesday, the 26th of october 2011. 2562 / A Made Up Sound, Cosmin TRG, Roman Flügel, Efdemin and Levon Vincent were the headliners. It was a blast! Check their sets!

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