Bei aller Liebe zum derzeitigen Sommer-/Sonnenwetter, das schon gefühlte drei Monate andauert, aber: die fortwährend hellen, spürbar länger werdenden Tage, die blendende Strahlkraft der beständig höher steigenden Sonne, etc. können einem genauso auf’s Gemüt schlagen, wie Nebelbänke im Herbst, die sich hartnäckig halten und nicht auflösen.
Morgens wird man von Sonnenstrahlen geweckt, die es trotz der Abdichtung sämtlicher Öffnungen, Fensterspalten und -ritzen in die Schlafkammer schaffen. Wer behauptet, von der Sonne geweckt zu werden, sei “voll schön” oder “so romantisch”, hat noch nie in einer Wohnsiedlung gelebt, in der die Fensterfronten der Nachbarhäuser die morgendliche Lichtintensität ins Unerträgliche steigern. In den Fahrzeugen des öffentlichen Personennahverkehrs reden Studis & Co. unablässig von Baggersee, Grillparties und Biervorrat aufstocken. Dahinter verblassen sogar tagesaktuelle Themen wie DSK & Co. Und wenn man angerufen wird, heisst’s unmittelbar nach den Begrüssungsworten: “Na, an welchem Baggersee liegst du jetzt?” Dabei befindet man sich in der Regel in finsteren Grossraumbüros, am heimischen Schreibtisch, in der Warteschlange in einem luft- und lichtarmen Flur auf irgendwelchen Ämtern, u.s.w.
Natürlich geniesse auch ich das gute Wetter, freue mich auf Baggersee-Ausflüge, schweisstreibende Wanderungen auf die Schwarzwaldanhöhen und Ähnliches. Aber ein, zwei Regentage in der Woche, zum abschalten und runterkommen, fänd’ ich grossartig. In leichtem Sommerregen joggen zu gehen, empfinde ich als überaus entspannend.
Solange solcherlei nicht in Aussicht ist, muss auf Musik zurückgegriffen werden. Und da kommt eine neue 12″ von New Yorks Fred Peterkin gerade recht. Als Black Jazz Consortium tritt er mit zwei Tracks und einer Art Acapella-Version auf dem spanischen Label Deep Explorer auf. Ein House-Sound, wie er roher und ehrlicher nicht sein kann. Einfache, unbehandelte Drumgrooves, statisch und lebendig zugleich, gepaart mit zartfühlend-elegischen Synthesizer-Flächen und einer schwebenden Melodieführung. Dubbyman baut in seinen Remix ein paar Modulationseffekte ein, die den Sound ein wenig verwaschener klingen lassen. Electric Blues – Ja. Aber so tieftraurig, dass man in eine depressive Stimmung verfällt, ist diese EP nicht.
English (short) version: Fred P a.k.a. Black Jazz Consortium on Deep Explorer Music with his characteristic deep elegiac and introverted music going hand in hand with raw analogue beats. On the flip you’ll find a remix by Deep Explorer Music (co-)founder Dubbyman adding some spherical twists.
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