“Hallo, wir sind zwei Produzenten, die sich für ein gemeinschaftliches Projekt zusammengeschlossen haben. Es heisst Berg.” So oder so ähnlich lauteten die ersten Zeilen einer E-Mail, die ich kurz vor meinem Urlaub erhalten hatte.
Dieser E-Mail waren ein Download-Link und ein Link zu einer Soundcloud-Seite beigefügt. Das war’s. Keine weiteren Informationen.
Nun könnte man annehmen, dass der Labelname etwas mit Prenzlauer Berg, Kreuzberg oder Schöneberg zu tun hat. Stadtteile Berlins, in denen die zwei Produzenten entweder leben oder ihr Studio eingerichtet haben. Vielleicht ist es eine, ihre persönliche Kurz- und Koseform des bekannten Clubs Berghain? Das wäre nun doch zu augenfällig, zu offensichtlich.
Man könnte auch annehmen, dass “Berg” irgendetwas mit Arnold Schönberg oder Alban Berg zu tun hat. Der Projektname als Referenz an die beiden Musiker des 20. Jahrhunderts. Das wiederum wäre gar nicht so abwegig. Schliesslich liegt auch der Architektur von House- und Techno-Tracks eine gewisse kompositorische Strenge zu Grunde, ist die Musik nicht ohne Mathematik zu denken, ganz so wie es sich bei den Werken eines Schönberg oder Berg verhält.
Schliesslich kann Berg auch eine Metapher für Erhabenheit und Grösse sein, und genau diese Merkmale beinhalten die drei Tracks der EP. Auf “Tau”, “Vakuum” und “Kosmos” schreiten Kickdrums gravitätisch einher. Sie pulsieren gleichmässig. Jeder Schlag sitzt. Sie bemächtigen sich des Rhythmus des Herzens, das fortan im Takt der drei Stücke schlägt. Trockene Snare-Sounds, seidenzarte Synthesizerflächen ziehen sich durch die Tracks. Sie umspielen das Rhythmusgerüst wie schneeweisser Nebel die Alpengipfel an einem Herbsttag. Verzeiht diesen Vergleich, aber Label- und Projektname lieferten die Steilvorlage.
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