Foto: Jan Brauer |
Die folgenden Fragen haben mich heute beschäftigt: Wird es auch 2013 einen Jahresrückblick auf keep-it-deep geben? Wenn ja, wie sieht er aus, wie fällt er aus? Veröffentliche ich nur eine Bestenliste oder ergänze ich sie um ein paar Worte? Halte ich in drei, vier Absätzen fest, was für mich in diesem Jahr wichtig war, was gut lief, was weniger gut lief, welche Erwartungen und Hoffnungen erfüllt, welche vielleicht sogar enttäuscht wurden?
Charts im Sinne von “Das sind die besten Label 2013” oder “Das sind die besten Alben 2013” kann ich nicht veröffentlichen. Ich habe schon oft geschrieben und gesagt, dass im selben Augenblick, wie ich mit dieser zugespitzten Form des Resümees einen Künstler oder ein Label hervorhebe, einen anderen Produzenten, ein anderes Label ausschliesse. Dabei überkommt mich oft das protestantisch-kleingemeindliche Gefühl, Unrecht zu tun. Ausserdem wird der Versuch, warum zum Beispiel Uncanny Valley besser als Kann, Clone besser als Rush Hour, Ben UFO besser als Joy Orbison sein soll, schon im Ansatz scheitern.
Ich kann mich anhand von Kriterien wie Technik, Technologie, et cetera, an den Werken abarbeiten. Ich kann zudem einfliessen lassen, welche Bedeutung dieser Platte von Disc Jockeys, Print- und Online-Magazinen beigemessen wurde. Ich kann auch kommerzielle Aspekte hinzuziehen. Doch über allem steht letzten Endes auch die Frage nach einer persönlichen Relevanz. Bei Werbebotschaften und Nachrichten ist diese unter anderem dann gegeben, wenn sie beim Adressaten eine Faszination auslösen.
Vielleicht kommt die Tage noch etwas. Doch davor steht erst einmal ein Wochenende mit der einen oder anderen Party an, und das sind die Tipps:
I Steady Work Special w/ Julian Bender (Hangin’ Tough), Kaya (FoF), Ubbo Gronewold (Caresscaress): Freitag, 13. Dezember 2013, 23 Uhr, Karlstorbahnhof, Heidelberg.
Arto Mwambe, John Roberts, Andy Blake und zuletzt ein Weekender mit Ital, Shackleton, Even Tuel und Dynamo Dreesen: Das waren die Gastmusiker auf den Steady Work-Veranstaltungen in Heidelberg. Vor den Feiertagen werden Julian Bender von Hangin’ Though aus Mainz/Mannheim, Kaya (Fact Or Fiction) und Ubbo Gronewold an den Decks stehen. Letztgenannter hat dieses Jahr auch schon einmal in der Basler Lady Bar gespielt. Die Hangin’ Though-Jungs haben übrigens einen hervorragenden Mix auf Soundcloud. Anhörpflicht.
II Deep Station w/ Ricordo, Innighiro: Samstag, 14. Dezember 2013, 22 Uhr, White Rabbit, Freiburg.
Die Deep Station war und ist unbestritten eine der besten Veranstaltungen in Freiburg: Zwei Disc Jockeys und viele Plattenkisten. Am Samstag werden es Mitgründer und Stammspieler Ricordo und Neuzugang Innighiro sein, die im White Rabbit an den Decks stehen.
III Jan Brauer (Brandt Brauer Frick, Berlin), LoveIt-Crew: Samstag, 14. Dezember 2013, 23 Uhr, Bar Romantica, Stuttgart.
Am Samstag herrscht in Stuttgart mit dem SEMF und Headlinern wie Sven Väth, Luciano, Moonbootica und Karotte Ausnahmezustand. Marcel Dettmann, Maya Jane Coles und Konstantin Sibold legen dort ebenfalls auf. Einen Gegenpol dazu bildet die LoveIt-Crew, die in der Bar Romantica musikalischen Support für Jan Brauer, Teil der Produzenten-, Musiker- und Live-Techno-Supergroup Brandt Brauer Frick. Ich habe mir sagen lassen, dass Jan Brauer Disco, Chicago House, Dub Techno und UK Bass auflegt. Wenn das dann irgendwie so klingt, wie sich die Tracklist der DJ Kicks-Compilation liest, die Brandt Brauer Frick für 2014 eingespielt haben (oder noch werden), dann kann der Abend nur gut werden.