Das neue Jahr hat gerade erst begonnen, und bald ist schon wieder die Hälfte des ersten Monats rum. Deswegen möchte ich an dieser Stelle noch auf wenige Releases aus dem Vorjahr zu sprechen kommen, denn nur allzu schnell hat man das Alte (sc. Jahr, Musik, etc.) hinter sich gelassen und ist nur noch auf das Allerneueste der mit beständig hohem Tempo laufenden Veröffentlichungsmaschinerie konzentriert. Und irgendwann steht man in einem Club, hört eine (Internet-)Radiosendung, einen (DJ-)Mix und stellt fest, dass diese eine, gerade gespielte Platte aus dem Vorjahr stammt und dass man sie (schon damals) völlig übersehen hat.
Ein Produzent, dem ich – rückblickend besehen – doch etwas mehr Aufmerksamkeit hätte widmen müssen, ist der in Amsterdam lebende Niederländer Aroy Dee, der musikalisch in das Delsin- und Ann Aimee-Umfeld gehört. Dort zeichnet er für Tracks und EPs verantwortlich, für die er sich genreübergreifender Ausdrucksformen aus (Detroit) Techno und (Chicago) House bedient, so auch auf seiner im Dezember 2009 auf seinem eigenen Label M>0>S-Recordings erschienenen 12, Tears EP.
Alle vier Tracks kennzeichnet eine melancholische Grundschwere, die erst zum Schluss, mit “Soul Sparkle“, in leicht euphorische Gefilde aufbricht. Denn “Once U Loved“, der erste Track, charakterisiert ein wehklagendes Klangbild, das ausgedehnte, tieftraurigen Streicherflächen und verstörend verfremdete Hintergrundgeräusche bestimmen. Wie leicht vergisst man darüber, dass Aroy Dee auf “Once U Loved” analoge (TR-808) Claps, sich langsam windende Acid-Synthlines und schwere Kickdrums in bester Chicago-Tradition spielt. Diese Claps und Kickdrums unterstützen das Wiedererkennen von “Tears“. Kraftvoll stampfen sie, ein wenig an das dumpfe Wummern einer F-Type, der leistungsfähigen us-amerikanischen Diesellokomotiven, erinnernd. Um die Sounds der Roland-Familie herum aufgebaut sind auch “Lift Me High” und “Soul Sparkle“, welche mit bohrender Intensität und unerbittlicher Schroffheit bestechen, in der die materielle Hinterlassenschaft von Label wie Dance Mania, Relief, Trax etc. unschwer zu erkennen ist. Ace!
English (short) version: I honestly beg your pardon that I didn’t talk earlier about this record which is written and produced by Amsterdam based producer Aroy Dee. He’s been losing himself in the fertile underground of Chicago house- and Detroit techno-flavoured musical surroundings of Delsin, Ann Aimee and his own record label M>O>S-Recordings and also stays true to his production style on “Tears EP”. On this twelve inch record, Aroy Dee is delivering four vigourous tunes that manifest (again) the neverending attractiveness of analogue machines hailing from the Roland-family. Ace!
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