Mit dem Namen Alton Miller sollte selbst der eine oder andere Freiburger Nachtschwärmer etwas anfangen können, denn dieser DJ und Produzent war im vergangenen Spätherbst bereits zum zweiten Mal zu Gast in der Zähringerstadt, nachdem er Jahre zuvor einen Auftritt bei Rainer Trübys Veranstaltung „Root Down“ im Waldsee hatte.
Sein letzter Gig fand im Jazzhaus statt, war allerdings laut „Zeugenaussagen“ unterdurchschnittlich besucht, was nicht zuletzt auf die mangelnde Promo-Arbeit des bzw. der Veranstalter zurückzuführen war. Denn auch ich habe erst sehr spät von diesem Event erfahren, so dass mein Wochenende schon verplant, ein umdisponieren nicht mehr möglich war.
Ob ich an diesem Abend etwas in musikalischer Hinsicht verpasst habe, kann ich ebenso wenig sagen, zumal ich mich ausserdem als gemischtgefühlt bezeichnen muss, was Alton Millers DJ-Künste betrifft. Klar, der Mann aus Detroit, Mitgründer und –betreiber (gemeinsam mit George Baker und Chez Damier) des legendären Clubs Music Institute, der Mann, der sich in diesem Club eine Residency mit Chez Damier teilte, ist unbestritten ein jahrzehntelang erfahrener DJ. Sein spielerisches Repertoire beinhaltet Soul, Funk, Jazz und Disco gleichermassen wie House und Techno. Doch im Unterschied zu (manch) einem anderen Mann aus „Tha D“, vermochte er damals, in Freiburg, es nicht, mich mit seinem Set auf eine Reise zu nehmen.
Anyway. Das ändert nichts daran, dass er nach meinem persönlichen Dafürhalten ein ausgesprochen guter Produzent ist, dessen Veröffentlichungen, seien es Tracks auf Serious Grooves, einem Sublabel von Transmat („Dusk“, Dusk @ discogs), seien es Tracks auf KMS, Planet E, Guidance Recordings („Progressions“, Progressions / Time & Space @ discogs) oder wo immer auch Alton Miller als Produzent auftauchte, mich stets überzeugten.
In jüngster Zeit trieb er sich vermehrt auf Label wie Seasons Limited, Yore oder Prog City Deep herum, und auf dem letztgenannten erschien vor einiger Zeit auch die EP „Can’t Hide It“. Das Original des Stückes auf der A-Seite hefte ich einmal unter den Schlagworten „perkussiv“ und „soulful“ ab. Unwiderstehlich sein Drumprogramming auch bei diesem Track, obschon ich ein klein wenig bedauere, dass er sich über die Jahre hinweg in Richtung eines glattgeschliffenen Sounds bewegt hat, ohne dreckige Kickdrums und uneben holpernden Perkussionselementen. Diese Ausflüge in sanfte R’n’B-songähnliche Gefilde lassen sich auch bei Kollege Glenn Underground vermehrt feststellen. Scheint bei Produzenten „in den besten Jahren“ ein gehäuft auftretendes Phänomen zu sein.
„Can’t Hide It“ erscheint in drei Remixen. Auf A2 arbeitet sich ein Produzent namens Paskal daran ab. Zugegebenermassen bin ich diesem bis zum heutigen Tag noch nie auf irgendeiner Release begegnet. Der kurze Prüfblick hinüber zu discogs verhilft zu der Erkenntnis, dass Paskal schon seit einiger Zeit an Tracks herumschraubt und u.a. auf dem Netlabel arteque einiges Klangmaterial vorzuweisen hat. Dieser verlangsamt das Tempo des Originals – kaum überhörbar – und setzt mit sanften Clap-Elementen neue Akzente. Die entspannte Atmosphäre des Ausgangsmaterials steigert er zudem durch die Hinzugabe von Halleffekten, die er auch dem Vocal-Part grosszügig zu Gute kommen lässt. Als weitere Remixer für die B-Seiten-Tracks stehen Matthias Vogt, ein Teil des Duos Motorcity Soul, sowie Tony Lionni, dessen Aufstieg seit „Better Change“ auf Mule Electronic ja kometenhaft verlief. Beide drängen stark in Richtung Tanzfläche, wobei Matthias Vogt sein Hauptaugenmerk ein wenig stärker auf das Herausarbeiten eines melodischen Momentes legt als der in Liverpool gross gewordene Wahlberliner Tony Lionni, der das Euphoriemoment ganz ans Ende des Tracks verlagert hat. Auschecken lohnt sich auf jeden Fall, die Kaufentscheidung fällt jeder selbst.
Alton Miller – Can’t Hide It (incl. Remixes by Tony Lionni, Matthias Vogt & Paskal) by ProgCityDeep
English (short) version: Once again, Alton Miller appearing on Prog City Deep with a todays interpretation of soulful, Detroit tinged house music that gets rearranged and reshaped by Paskal – slowing down the pace -, Matthias Vogt and Tony Lionni, both focusing on a more dancefloor accessible outfit. Check it out!
Mehr im Web:
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Alton Miller @ MySpace
Paskal @ MySpace
Matthias Vogt
Tony Lionni @ MySpace