Was kann es in einer Clubnacht Schöneres geben als den Augenblick, in dem die Crowd zu einem klassischen House-Groove der Achtziger oder Neunziger Jahre über das Parkett schwebt? Die für den Rhythmus dieser Zeit charakteristischen Beat Pattern eines Jovonn oder Terry Hunter, der Masters At Work oder eines Kerri Chandler, aber auch die frühen Songs von House-Diven wie Carolyn Harding, Sabrynaah Pope oder Colonel Abrams lassen auch heute noch wohlige Schauer durch den Körper wogen.
Denn diese Zeit ist längst nicht tot. Sie ist noch nicht einmal vergangen. Sie wird vielmehr leidenschaftlich rezipiert und zelebriert von einer ganzen Reihe junger Produzenten, für die ein Bass nicht tief genug gespielt werden kann, für die Drums nicht voluminös und druckvoll genug und die Orgeltöne nicht warm und füllig genug im Klangbild sein können.
Einer der sich musikalisch ganz dieser Zeit verschrieben hat, ist Adryiano aus Köln. Vergangenes Jahr hat er zusammen mit Freunden die Plattform und Agentur C’est Raw gegründet, die sich den Leitspruch “strictly underground & vinyl only” auf die Fahnen geschrieben hat. Im Rahmen von einzelnen Veranstaltungen sowie in der gleichnamigen Radiosendung – jeden dritten Samstag im Monat auf Mülgrime Radio – dienen ihnen zur Verbreitung ihrer Vision – ihrer Vision von House, wie sie nur den wenigen Ausgewählten eingegeben wird.
In diesem Kontext erfolgt seit einiger Zeit auch eine intensive Auseinandersetzung mit der Musik auf produzierender Ebene, die nun für Adryianos 12-Zoll-Vinyl auf dem Label Soul Notes erste Früchte abwirft. Zwei Tracks, “Open Up” und “Feel Like” lassen auf wunderbare Weise das Garage-Flair wieder aufleben – man glaubt beim Hören, Teil der legendenumwobenen (Entstehungs-)Geschichte der House Music zu werden. Mit den Remixen von Kirill Tipo und Kastil eine runde Sache.
English (short) version: Classic house music. Can you feel it?!
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