Wolf Music – Back From The Future

Ausgedehnte, wohlgepflegte Park- und anmutige Hügellandschaften, liebreizende, weitläufige Wiesen, Dörfer mit engen, verwinkelnden Gassen sowie markante Burgen und gotische Kathedralen bestimmen – Reiseprospektidylle lässt grüssen – das Bild vom Süden Englands. Somerset, Gloucestershire, Devon, Dorset und wie die Grafschaften alle heissen, bieten ein idyllisches Rückzugsgebiet für Aussteiger, Bohemians, Lebenskünstler, (angehende) Maler, Schriftsteller und Musiker. Kaum verwunderlich also, dass gerade in der Ruhe und Beschaulichkeit der englischen Countryside eine nahezu unüberschaubare Vielzahl an kleinteilig organisierter Produktions- und Labelgemeinschaften ent- bzw. bestehen, die – ganz 2.0. – untereinander bestens vernetzt sind.

Eine dieser Produktionsplattformen ist Wolf Music Recordings, ein Imprint, auf das ich schon viel früher hätte Bezug nehmen müssen. War das Debüt, “Dancing In Outer Space” annähernd noch pure underground, befreite spätestens die dritte 12″, “I Wanna See All My Friends At Once” mit Tracks von The Revenge, Eddie C, KRL und BE aus dem gemütlichen Verborgenheitszustand.

Seit wenigen Tagen, genau genommen seit Montag, den 15. Februar 2010, ist die Wolf EP 004, “Back From The Future EP“, erhältlich, mit Tracks von zwei neuen und zwei bekannten Gesichtern auf Wolf Music. Neben den (alt)gedienten KRL und Greymatter gesellen sich der Kroate Ilija Rudman sowie Cottam, der im vergangenen Jahr mit seiner EP-Reihe einen Begeisterungssturm für seine Herangehens- und Interpretationsweise zeitgenössischer elektronischer Clubmusik zu entfachen vermochte. Kaum geringer ist meine Schwärmerei für die “Back From The Future EP“.

Motorisch vorantreibende Shuffles auf Ride-Becken und trockene, knallige Snares verleihen “Time” (von KRL) einen Uptempo-Charakter. Und mit dem ausdrucksstarken Bläser-Sample (“Horny Horns”), das nach dem Breakdown zum Einsatz kommt, zeigt er nach meinem Dafürhalten sehr schön die Verankerung (moderner) Clubmusik im Funk, Soul und Jazz auf:

WOLFEP004 KRL – Time (Snippet) by NYSoul

Greymatter geht auf “Seventh Disco” eine gelungene Verbindung von Soul, Funk und Disco sowie nach (Dub)Techno schielenden Elementen ein. Prägnante, sich wiederholende Synthesizer-Riffs, sphärische Pads im Hintergrund sowie perkussive Instrumentierungen verpacken das verhäckselte und geloopte Sample, welches motivgebend für diesen Track ist:

WOLFEP004 Greymatter – Seventh Disco (Snippet) by NYSoul

Cottam macht, was er am besten kann: er beschwört die auf Sampling basierende Arbeit (der Genre-Überväter Theo Parrish oder KDJ) – R’n’B- oder Soul-Sample auf einem leicht perkussiven, heruntergestrippten House-Beat:

WOLFEP004 Cottam – Down Low (Snippet) by NYSoul

Bleibt schliesslich noch Ilija Rudman mit “Who’s Crying Now“, ein Track mit einer zart-hymnischen Note, deren melodiöse Soundstruktur in den späten 70er / frühen 80er Jahren wurzelt:

WOLFEP004 01- Ilija Rudman-Who’s Crying Now (snippet) by NYSoul

Top notch EP!

Mehr im Web:

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Greymatter @ MySpace

Ilija Rudman @ MySpace

Cottam @ MySpace

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