Eine neue 12″ auf dem US-amerikanischen (um für einmal nicht “Detroiter” zu schreiben) Label Sound Signature ist stets ein freudiges Ereignis. Denn (nicht nur) der anspruchsvolle Genrekenner weiss, dass entweder Theo Parrish selbst darauf veröffentlicht beziehungsweise er als Produzent hinter der jeweiligen Release steht. Der Meister, der an den Equalizern eines Mischpults jeweils eine Heidenarbeit verrichtet und diese bis ins Letzte auf ihre Belastbarkeit hin überprüft, hat mich (in den letzten Jahren, noch nie,…) enttäuscht, ob er nun auf seinem eigenen Imprint veröffentlichte, ob er als Remixer auf anderen Label fremdging, als Einzelkünstler oder im Hintergrund tätiger Produzent.
In diese Richtung weist auch “Melloghettomental“, für die Theo Parrish sich gemeinsam mit Billy Love ins Studio verkrochen hat. Mit einem wesentlichen Unterschied: zwar sind die langsamen, akustischen Passagen (immer noch) überaus gefühlvoll, doch verleiht ihnen Theo Parrish (zumindest auf zwei Tracks) ein vor rauer Eingängigkeit und schroffer Schönheit strahlendes Antliz – ganz dem Detroit Soul verpflichtet.
Wer “Can’t Keep Running Away” hört und in der Vergangenheit diesen Blog auch nur mit einer geringen Aufmerksamkeit verfolgt und meinen musikalischen Werdegang ein wenig näher kennt, weiss: ich liebe Klaviermusik, ob klassische, Jazz, oder eben die vielgestaltige Verwendung von Piano-Samples als Bestandteil von Hip Hop-Tracks oder in der elektronischen (Club-)Musik. Ein solches war und ist es auch, das den Anker in Richtung meines Herzens ausgeworfen und mich festgehalten hat. Zudem die leicht synkopierten, stolpernden Beats und eine aus der tiefe aufsteigende Bassline, begleitet von sich in der Ferne auflösenden, verhallenden Synthesizern. Wahnsinn!
“U Bring Me Up” stellt mich vor die Frage und Herausforderung, welche Bezeichnung für diese Art der Musik angebracht (sowie angemessen) ist. House? R’n’B? Oder einfach “soul music”? Immer wieder erstaunt mich dabei, wie geschickt Theo Parrish seine analogen Beat- und Bassgerüste in so sanft streichelnde Melodien zu verpacken vermag. Dieses Spiel einer Nacht, die Verschmelzung des Zärtlichen auf der einen Seite mit dem Fordernden und Verlangenden auf der anderen Seite, zelebriert der Detroiter auch eindrücklich auf “Why Wait“.
Und Melloghettomental? No words. Just listen to it:
Billy Love ‘Melloghettomental’ (Sound Signature) by cmjct
Ach, und vielleicht noch etwas: erschienen ist “Melloghettomental” im vergangenen Jahr bereits als Pre- bzw. White-Label. Daher auch dieser Eintrag. 🙂
English (short) version: Theo Parrish! I could stop writing right now and – for sure – you know that you’ll have a record that is not only worth to check but to purchase. The four tracks are smooth and rough at the same time as we are used to it when Theo Parrish is on producing duties. Great package!
Mehr im Web:
Theo Parrish // Sound Signature @ MySpace
Billy Love – Melloghettomental @ discogs