Ethyl & Flori – Paisley Riffs

Heute ist Quintessentials-Tag, zumindest was die Reviews betrifft. Ein weiterer Guest Mix von einem Künstler aus dem (erweiterten) Umfeld des britischen Labels steht nach denjenigen von Marcello Napoletano und Anton Zap noch aus. Der Mix von Marcello Napoletano ist – dank geizig begrenztem Webspace auf Soundcloud – leider nur noch auf Anfrage erhältlich. Bei Interesse einfach kurz ‘ne E-Mail an folgende Adresse: keepitdeep.freiburg@googlemail.com.

Ethyl & Flori, die beiden musikalischen Urheber der vierzehnten EP, habe ich bereits über einen längeren Zeitpunkt hinweg beobachtet. Gescoutet, würde man dies wohl nennen, leistete man einem gewissen sprachlichen code of cool Folge. Allerdings ist das neudeutsche Verb scouten in meinem Fall wohl nicht angebracht, denn willentlich und wiederholt verfolgte ich das Schaffenswerk der beiden britischen DJs/Produzenten nicht. Es war vielmehr so, dass wenn ich etwas am Rande über die beiden mitbekommen habe, nahm ich dieses Informationsteilchen auf und speicherte es irgendwo in meinen Gehirnhälften ab. Wertvoller Speicherplatz, der mir möglicherweise für andere Dinge fehlt. Aber sei’s drum.

Kurzer assoziativer Schlenker: wie geht es eigentlich Ricardo “Sei Es Drum” Villalobos? Hat man irgendetwas von seinen Nights in Ibiza und Daytime Festival-Auftritten gehört? Irgendeinen Track, mit Traversflöten-, Mandolinen- oder Vuvuzela-Instrumental, den er gerade rauf und runter spielt?

EGAL! Hier geht es um die “Paisley Riffs”, welche Ethyl, der mit bürgerlichem Namen Tim Hopgood heisst, und Flori, der auf Jamie Mark Edward Taylor getauft wurde, auf Quintessentials abgeliefert haben. Thematisch knüpfen die beiden an eine vorangehende EP an, denn “Paisley” ist – für alle, die (noch) keine Modeblogs abonniert haben (wie beispielsweise ich) – ein Stoffmuster, mäanderig, blumig, das seinen Ursprung im Land von Tausend und Einer Nacht, im persischen Sassanidenreich nimmt. “Sassanids” heisst nämlich die 12″, die Ethyl gemeinsam mit Michael Dodman alias Huxley auf Cécille Numbers, der Tochterplattform von Cécille, abgeliefert hatte. Über sie, die meiner Meinung nach zu den gelungen(er)en Werken auf Cécille Numbers zählt, kam ich zu Ethyl.

Nach einer ersten Kollabo mit Flori auf der “Trimley EP“, melden sich die beiden nun auf Quintessentials zurück mit drei sorgfältig aus den Grundzutaten Kickdrum, Bassline, Synth-/Soundeffekte herausgearbeiteten Tracks zurück. Erstaunlich ansprechend, das Ergebnis, und eine überaus fruchtbringende Zusammenarbeit. “Malmoe” eröffnet die EP mit einem auf den Wesenskern tanzbarer Musik reduziertem House, bestehend aus der obligatorischen punchy Kickdrum, einer samtig-behäbigen Bassline sowie sanft gestreichelten (Tom Tom-?)Drums, ein paar Vocalfragmenten und Soundeffekten. Höchst einsatzkompatibel in einem Set, und wer mit dem durchschimmernden Tool-Charakter umzugehen weiss, wird mit diesem Track viel Freude haben – und den Tänzern bereiten. Dieser Charakter ist auch in “Those Eyes” veranlagt. Sein Naturell ist jedoch forscher, treibender, nicht zuletzt auf Grund der akzentuierenden Synht- / Rhodes-Akkorde und der an einen “Walking Bass” erinnernden Bassline. “Lenox Avenue” – in New York die sich durch den Stadtteil Harlem hindurchziehende Hauptverkehrsachse sowie Namenspatron einer überaus gewaltbereiten New Yorker Strassengang – kontrastiert das Spannungspotential, welches der Name vermittelt mit einem dezenten, Groove- und Bass-betonten Sound, der mit zurückhaltenden Instrumental- und Vocalsamples verschmiltzt. Für MCDE-Liebhaber.

English (short) version: expect it to be bouncy when having Ethyl & Flori as producers. Three tracks full of bone-dry driving house rhythms, a modern approach to traditional dancefloor worship sounds. Cool stuff!

Mehr im Web:

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Flori @ MySpace
Flori @ Soundcloud
Quintessentials @ MySpace
The Secret Agency

Ethyl – mono-cult podcast

Flori’s Secret Agency Shuffle by Flori

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