Dem Begriff der Fliessbandproduktion haftet – leider – ein fader, schaler Beigeschmack an und verleiht jedem Werk, mit welchem man es in einen Satzzusammenhang stellt, eine Aura von Mittelmass. Charakterlos, ohne Persönlichkeit, standardisiert und austauschbar, sprich: substituierbar, sind Alex Agores Tracks und EPs nämlich gerade NICHT, auch wenn er seit rund eineinhalb Jahren mit einem enorm hohen Output auf sich aufmerksam macht. Bei dieser – im Vergleich zu anderen Produzenten – Menge an veröffentlichten Tracks von EP zu EP eine neue Atmosphäre zu schaffen und seinen Stücken eine persönliche Note zu verleihen, ist eine Herausforderung, welcher der in Berlin beheimatete Produzent unbestritten gerecht wird – zumal man gerade in einer Zeit, in der immer mehr Trackbastler mit ihrem Material auf den Markt drängen und Imagepositionierung und (Verdrängungs-)Wettbewerb immer merkwürdigere Auswüchse mit sich bringen. Fragwürdige Support-Features, aufgesetzter Underground-Stolz und die Labelisierung mit demselben mal so als Beispiel.
Dies hat Alex Agore alles gar nicht nötig. Schon seine erste 12″ auf 4 Lux Recordings, “Behold, I Make All Things New” und in der Folge die “Freedom EP” und die – in meinen Augen – grossartige “I Remember House” machten deutlich, dass in ihm ein enormes Kreativpotenzial steckt, das geradezu danach verlangt, abgerufen zu werden.
Auf “Promised You Love” bringt dies einen Song mit einer grosszügig beigemischten Prise Zartschmelz. Langsamer Disco-Boogie und House reichen sich hier die Hand. Möglicherweise stand für diesen Track auch eine hingebungsvoll schmachtende Soulballade Pate, denn hier befindet man sich in einer harmonisch ausgeglichenen Klangwelt, die nichts und niemand beeinträchtigen kann. “Man Down”, ob Original oder im Remix des Australiers Lewie Day alias Tornado Wallace, verlassen den zuvor eingeschlagenen Weg des Pop. Soul-drenched mid-tempo House, wohingegen “Join The Party” Alex Agores Herangehensweise an und Interpretation des ganzen Slow Motion House / Disco Re-Edit-Genres: funkiges Gitarrenlick, Stimmengewirr im Hintergrund, gleichmässig schlagender Drumcomputerbeat, und gut ist. Eine 12″ für den Sommer!
English (short) version: Berlin based Alex Agore continues his good work that he started with a handful of 12″ on 4 Lux or Clone – Royal Oak. Now, you see him on Kolour Recordings sublabel Undertones with an EP which contains three soul-drenched slow motion house and sort of disco re-edit tracks and a remix by Australian hot-on-the-heels producer Tornado Wallace. Summer mood galore!
Mehr im Web:
Alex Agore @ MySpace
Alex Agore @ Soundcloud
Tornado Wallace @ MySpace
Tornado Wallace @ Soundcloud
Kolour Recordings @ MySpace
Kolour Recordings @ Soundcloud
Alex Agore – Screwed Not Chopped Mood-Swings Vol.1 by Alex_Agore
KOLOUR LIMITED 002 – Alex Agore ft. remix by Tornado Wallace by KolourRecordings