Gemeinhin bekannt ist die Tatsache, dass der Wonnemonat Mai als Liebesmonat bezeichnet wird. Eine (Jahres-)Zeit also, in der so viel geflirtet, so viel geküsst und so viel geliebt wird, wie in kaum einem anderen Monat. Jedenfalls kann man dies Jahr für Jahr in gebetsmühlenartiger Wiederkehr auf Blogs sowie in Online- und Printartikeln nachlesen. Buch- und Zeitschriftenverlage versuchen, Ratgeber, Tipps und Checklisten an Mann und Frau zu bringen – oftmals mit ein und demselben Inhalt wie in der Vorauflage, lediglich am Layout wurde ein wenig herumgebastelt. Doch was ist mit dem Herbst? Wenn nicht gerade die Frankfurter Buchmesse die Schaufenster und -kästen der Buchhandlungen thematisch dominiert, sind es Anleitungen zu kreativer Bastel- und Backarbeit. Wo bleiben da Sehnsucht, Vertrauen, Wärme, Zuneigung, Liebe?
Es gilt, auf eine andere Kunstform auszuweichen. Denn der aufstrebende Produzent Paskal, hier schon einmal als Remixer für Alton Millers Track “Can’t Hide” vorgestellt, hat sich mit Adrian Hoffmann, Urban Absolutes, zusammen getan, um eine Sehnsuchtslücke, aufgerissen von einem körperlichen Bedürfnis und einem emotionalen Verlangen nach zwischenmenschlicher Nähe und Wärme, mit Musik anzufüllen.
“Need Love” ist im Original ein Stück, welches deutlich aufzeigt, dass Paskal und Urban Absolutes die Kraft und Tiefe des Slow House verinnerlicht haben. Mögen Mark E, The Revenge und wer sonst noch aus der Delusions Of Grandeur-, Instruments Of Rapture- oder Ooft-Ecke stammt, als voranschreitende Fahnenträger gelten, müssen die beiden nicht wie Nachzügler mit gebührendem Abstand hinterhertrotten. Denn die beiden Produzenten lassen von Anfang an einen packenden Groove entstehen. Immer wieder setzen sie Akzente mit Piano- und Perkussionselementen und hüllen den (musikalischen) Schrei nach Liebe ein in einen Kosmos schwebender, sich verdichtender Synthesizer-Arrangements, so dass Klangfarbe und Atmosphäre nichts vermissen lassen.
Auf dieser 12″, die im übrigen auf Ingo Sängers Label Farside veröffentlicht wird, erscheint “Need Love” mit zwei Remixen. Zum einen darf Henry L. seine Hand an den Track legen. Er ist auf Farside (und auch sonst) kein Unbekannter mehr. Ursprünglich aus dem Genre Drum’n’Bass kommend, hat er in den letzten beiden Jahren mit “Basement” und “Floating des einen oder anderen Aufmerksamkeit erweckt. Fordernder, verlangender kommt seine Überarbeitung mit einer wollüstig brummenden Bassline daher. Sie flirtet mit harten, etwas metallern klingenden Drumklängen intensiv. Henry L. hat sich zusammen mit dem Labelbetreiber persönlich, Ingo Sänger, noch einmal an “Need Love” herangewagt und finden die Balance zwischen Dub und Disco-Rub. Es ist in diesem Jahr schon ihr zweites Gemeinschaftswerk (siehe “Sunday Walk” von Ron Deacon) – gerne mehr!
English (short) version: Paskal finds the right balance between deep house and all that slow motion disco dubs and rubs making sure NOT to sound like a simple copy-cat. He carves out a delightful warm-hearted lovesong at around 100 bpm with an assortment of lush synth waves perfectly tailored to softly wrap around the track. Remix treatment is by Henry L. and, again, Henry L. and label owner Ingo Sänger who both heat it up slowly but surely.
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